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BÖRSEN Ausblick: Katerstimmung nach der Feierlaune

Die Freude der Investoren über die Ergebnisse des EU-Gipfels wird wohl schnell verpuffen. Stattdessen dürften angesichts der näher rückenden Bilanzsaison die Sorgen über die konjunkturellen Perspektiven in den Fokus rücken, sagen Aktienstrategen.

Die Freude der Investoren über die Ergebnisse des EU-Gipfels wird wohl schnell verpuffen. Stattdessen dürften angesichts der näher rückenden Bilanzsaison die Sorgen über die konjunkturellen Perspektiven in den Fokus rücken, sagen Aktienstrategen. Von daher sei in den kommenden Tagen mit wieder sinkenden Kursen an der Börse zu rechnen.

„Nach der Feierlaune wird wohl Katerstimmung einziehen“, sagt Marktstratege Jörg Rahn vom Vermögensverwalter Marcard, Stein & Co. „Für Italien und Spanien sind die Beschlüsse vom EU-Gipfel zwar ein großer Schritt. Deren Banken haben jetzt eine viel größere Sicherheit, und die ganz große Panik konnte damit vermieden werden. Allerdings dürften sich die Anleger nun auf die verbleibenden Probleme konzentrieren und da rücken vor allem die konjunkturellen Sorgen in den Vordergrund.“

In der vergangenen Woche gewann der Leitindex 2,4 Prozent an Wert – allerdings hauptsächlich getragen von einem 4,3- prozentigen Plus auf 6416 Punkte am Freitag. Die Teilnehmer des EU-Gipfels hatten sich in der Nacht zum Freitag darauf geeinigt, spar- und reformwilligen Ländern Hilfe ohne ein zusätzliches Anpassungsprogramm zu gewähren.

Ein besonderes Ereignis in der neuen Woche dürfte die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag werden. Volkswirte gehen davon aus, dass die Notenbank angesichts der schwächelnden Konjunktur den Leitzins erstmalig unter ein Prozent senken wird. Unter anderem erwartet die Commerzbank eine Senkung um 25 Basispunkte auf dann 0,75 Prozent. Die Währungshüter haben bereits entsprechende Signale ausgesendet. Selbst auf diesem Niveau läge der europäische Zinssatz aber noch über dem von Großbritannien, den USA und Japan. Ob die Zentralbank weitere Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft verkünden wird, darüber sind Analysten uneins.

Von den anstehenden US-Daten erhoffen sich Volkswirte neue Hinweise darauf, wie es um die weltgrößte Volkswirtschaft bestellt ist. Das Hauptaugenmerk dürfte auf dem ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe am Montag liegen.

Auf Unternehmensseite könnte die Hauptversammlung der angeschlagenen Baumarktkette Praktiker am Mittwoch für Gesprächsstoff sorgen. Großaktionär Maseltov wollte auf dem Treffen fast alle vom Unternehmen benannten Aufseher absetzen, weil er mit dem Sanierungskurs unzufrieden ist. Der Fonds Maseltov scheiterte jedoch vor Gericht mit dem Versuch, die Neuwahl des Aufsichtsrates per einstweiliger Verfügung durchzusetzen. rtr

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