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BÖRSEN Ausblick: Pessimisten haben die Oberhand

Frankfurt am Main - Die Sorgen der Börsianer bleiben groß. Die Woche begann mit einer dramatischen Talfahrt, nachdem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vor einer Krise wie 2008 nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman gewarnt hatte.

Frankfurt am Main - Die Sorgen der Börsianer bleiben groß. Die Woche begann mit einer dramatischen Talfahrt, nachdem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vor einer Krise wie 2008 nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman gewarnt hatte. Zum Wochenende wurden die Sorgenfalten noch größer: Der Rücktritt von Jürgen Stark, dem Chef-Volkswirt der EZB, war ein weiterer Schlag auch für die Börsianer. Am Freitag rutschte der Deutsche Aktienindex um vier Prozent auf rund 5190 Punkte – so tief wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der traditionell schwierige Börsenmonat September macht seinem schlechten Ruf gleich zu Beginn alle Ehre.

Was abgesehen von den schlechten Nachrichten aus der EZB nicht verwundern kann: Die Hinweise verdichten sich, dass die Wirtschaft schon in den kommenden Monaten und 2012 allemal nicht mehr so rund laufen wird. Die OECD warnt, die EZB befürchtet einen Abschwung und schiebt Anfang August noch für möglich gehaltene Zinserhöhungen erst einmal vom Tisch. Das lässt auch die Unternehmen und Industrieverbände vorsichtiger werden. Die Maschinenbauer etwa rechnen spätestens 2012 mit einem von Monat zu Monat schwächeren Geschäft.

Das alles kann die Börsianer in diesen Tagen nicht kaltlassen. Die Bären, die Pessimisten, haben die Oberhand, die Bullen, die Optimisten, verkriechen sich weiter in der Ecke. „Extreme Unsicherheit prägt das Geschehen“, umschreibt Markus Reinwand von der Helaba die Lage. Dafür spricht auch, dass die Rendite von Bundesanleihen in dieser Woche mit weniger als zwei Prozent auf ein neues Rekordtief abrutschte. Anleger stürzen sich auf die Papiere, weil sie als sicherer Hafen gelten. Ähnliches gilt für Gold. Der Preis für die Feinunze (31,1 Gramm) nähert der Marke von 2000 Dollar. Erfahrene Börsen-Analysten wie Wieland Staud machen wenig Hoffnung auf schnelle Besserung. „Vieles spricht dafür, dass die Baisse noch länger dauern wird.“ Immerhin: Im Bereich von 5000 Punkten könne der Dax seinen Boden finden, zieht Staud die Lehre aus ähnlich kritischen Phasen in der Vergangenheit.

Etliche Beobachter halten die Abschläge und den Absturz des Dax um mehr als 2000 Punkte seit Ende Juli für zu stark. Die Börse übertreibe, lässt nicht nur Andreas Hürkamp von der Commerzbank durchblicken. Der weniger stark gestiegene Ölpreis, die gedämpfte Inflation und die gute Lage der Unternehmen sprächen dafür, dass der Dax ein Rezessionsszenario wie 2008 vermeiden könne.

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