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BÖRSEN Ausblick: Sell in May

Gilt die alte Regel noch? Die Experten sind uneins.

Mit einem Plus von 30 Prozent seit Jahresanfang gehört die Aktie zu den Top-Papieren an der Börse. Kein Wunder: Borussia Dortmund hat seinen Meistertitel eindrucksvoll verteidigt, mit der Übergabe der Meisterschale ist es seit Samstag amtlich. Trotzdem: Richtig feiern werden nur die Mannschaft, der Trainer, der Verein und die Region. Die Aktionäre des hierzulande einzigen börsennotierten Fußball-Vereins hegen gemischte Gefühle. 11 Euro hatte das Papier bei seiner Ausgabe im Jahr 2000 gekostet. Davon ist die Aktie heute meilenweit entfernt. Mehr als 2,50 Euro waren zuletzt selbst nach dem Sieg über Bayern München nicht drin.

Ob die Aussichten für die BVB-Aktie mit möglichen weiteren Erfolgen besser werden, ist unklar, genauso wie die Prognosen für den Deutschen Aktienindex Dax auseinandergehen. Der April brachte mit einem Minus von fast drei Prozent nach dem starken Jahresauftakt eine Enttäuschung. Das Umfeld für die weitere Entwicklung könnte besser sein: Die wichtigen Quartalsberichte sind veröffentlicht und haben nur zum Teil positiv überrascht, die Konjunktursignale sind gemischt, in den Euro-Krisenländern sieht es schlecht aus. Bedenkliche Signale kommen jüngst aus Spanien und Italien. Und wie es nach den Präsidentschaftswahlen in Frankreich weitergeht, muss sich zeigen. Die Euro-Schuldenkrise steckt wieder fest in den Köpfen der Börsianer.

Abgesehen davon läuft ein Börsenmonat, der nicht den allerbesten Ruf hat. In den letzten Jahren markierten die Kurse meist Anfang Mai einen Höhepunkt, danach ging es bis Herbst auf Talfahrt. Das war so bei den Krisen in Russland und in Asien 1997 und 1998, auch 2001 und 2002 zeigte die Börse in dieser Zeit Schwäche. 2008, 2010 und 2011 war es ähnlich, wie Eugen Keller vom Bankhaus Metzler betont. Und doch gibt es einen Hoffnungsschimmer, der gegen die alte Börsenregel „Sell in May and go away“ (verkauf im Mai und halt dich von der Börse fern) spricht. In Jahren, in denen ein neuer US-Präsident gewählt wird, sieht es deutlich freundlicher aus. Laut einer Studie der Bank of America sind der April und der Mai in US-Wahljahren die schwächsten Monate, danach folgen drei starke Börsenmonate, die auch 2012 Hoffnung auf eine „Sommerrallye“ machen. Andererseits: 2012 ist dafür bislang eher untypisch verlaufen. Am 1. Mai schloss die Wall Street auf dem höchsten Stand seit Ende 2007.

Hierzulande ist von Höchstständen nichts zu sehen. „Der Dax kämpft um die 6800 Punkte-Marke, erst ein nachhaltiges Überschreiten kann wieder einen neuen Angriff auf die 7000 Punkte gewährleisten“, sagt Armin Kogge vom Bankhaus Ellwanger & Geiger. Börsengänge könnten für Auftrieb sorgen: Im Juni soll der Autozulieferer Kolbenschmidt Pierburg gelistet werden. Evonik, Osram und Talanx sind weitere Kandidaten.

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