zum Hauptinhalt

BÖRSEN Ausblick: Stay in May

Der Mai ist gekommen, und viele Börsianer und Anleger erinnern sich an die alte Börsen-Weisheit: „Sell in May and go away“ – verkauf die Aktien und mach dich aus dem Staub. In diesem Jahr könnte die Regel die Anleger aber auf den Holzweg führen.

Der Mai ist gekommen, und viele Börsianer und Anleger erinnern sich an die alte Börsen-Weisheit: „Sell in May and go away“ – verkauf die Aktien und mach dich aus dem Staub. In diesem Jahr könnte die Regel die Anleger aber auf den Holzweg führen. Am ersten Handelstag im Mai jedenfalls zeigten die Kurse deutlich nach oben. Der Deutsche Aktienindex Dax näherte sich der Marke von 7100 Punkten. Auch die Experten sind überwiegend zuversichtlich.

„Die Zuversicht kehrt allmählich an den Aktienmarkt zurück, die Horrorszenarien sind in den Hintergrund gerückt“, sagt etwa Markus Reinwand, Aktienstratege der Helaba. Die Hoffnung basiert darauf, dass es mit der Konjunktur doch nicht so weit nach unten gehen wird.

Auch Frank Naab, Leiter des Anlagemanagements beim Bankhaus Metzler, sieht bei Aktien mittlerweile wieder mehr Chancen als Risiken. Nicht zuletzt deshalb, weil die Papiere wieder günstig bewertet seien und mit einer ansehnlichen Dividendenrendite punkten können. Das Urteil von Naab hat Gewicht, schließlich hat die Anlagestrategie von Metzler den Kunden in den vergangenen zehn Jahren fast immer eine höhere Rendite gebracht als das, was der Aktienmarkt im Schnitt abgeworfen hat. Standardaktien jedenfalls, meint Naab, sind wieder ein gutes Investment. Nur bei Bank-Aktien rät er angesichts der längst nicht überstandenen Finanzkrise weiter zur Vorsicht.

Zurückhaltender beurteilen dagegen die Experten der DZ Bank die Lage: Die Geschäfte bei Allianz, Bayer, Daimler, Deutsche Bank und Siemens seien in den ersten drei Monaten deutlich schlechter gelaufen. „Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch in der zweiten Hälfte der Berichtssaison fortsetzen wird.“ Bei 23 der 30 Dax-Unternehmen zeigten die Gewinnerwartungen nach unten. Daher erwartet die DZ Bank keine Kurssprünge.

Dennoch raten auch die Analysten der DZ Bank nicht vom Aktienkauf ab. Der Grund: Die Belastungen durch die Finanzkrise, den hohen Ölpreis und die Inflation seien bereits in den Kursen einberechnet. Zudem hat die US-Notenbank in der vergangenen Woche die Geldpolitik weiter gelockert. Das ist zwar kein Maßstab für die Europäische Zentralbank (EZB), könnte aber der Konjunktur in den USA zusammen mit den von Präsident George W. Bush verordneten Steuererleichterungen schneller aus dem Tal helfen als bislang erwartet. Dies wiederum würde auch die Stimmung in Europa aufhellen.

Die Mai-Weisheit der Börsianer dürfte deshalb in diesem Jahr kein Maßstab sein. „Für die Sommermonate ist mit einer freundlichen Kursentwicklung zu rechnen“, sagt Helaba-Experte Reinwand.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false