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Wirtschaft: Börsen-Baisse belebt Aktienrückkäufe

US-Firmen aktiv am MarktVON WALTER PFAEFFLE, NEW YORKWährend viele Investoren aus Angst vor einem Crash der Börse den Rücken kehren, können andere nicht schnell genug einsteigen: Quer durch die Unternehmenslandschaft kaufen Firmen eigene Aktien zurück.Jüngstes Beispiel ist IBM.

US-Firmen aktiv am MarktVON WALTER PFAEFFLE, NEW YORK

Während viele Investoren aus Angst vor einem Crash der Börse den Rücken kehren, können andere nicht schnell genug einsteigen: Quer durch die Unternehmenslandschaft kaufen Firmen eigene Aktien zurück.Jüngstes Beispiel ist IBM.Mitten in einer der steilsten Abwärtsbewegungen kündigte der Computerhersteller kürzlich ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 3,5 Mrd.Dollar an.IBMs Vertrauensvotum für die Börse löste am Tage der Ankündigung einen Käuferrausch aus. Die Epigonen ließen nicht lange auf sich warten.Am gleichen Tag kündigten der Düftehersteller Parlux Fragrances Inc, die Speditionsfirma Mark VII Inc, der Schuhfabrikant Stride Rite Corp und die Versicherungsholding Aflac Inc.Aktienrückkaufprogramme an."Wenn ein Block von 300 000 Aktien auf den Markt kommt, greifen wir sofort zu", sagte die bei Mark VII für Rückkäufe zuständige Managerin Carol Clement."Wir haben großes Vertrauen in unsere Aktien und auch der Kurs stimmt". Vertrauen haben auch Spitzenfirmen mit genehmigten Programmen, darunter der Elektroriese General Electric und der Finanzdienstleister American Express.Alle sind nach Mitteilung von Analysten, die Rückkäufe laufend beobachten, derzeit aktiv am Markt tätig."Sie wollen zeigen, daß ihre Aktien billig sind, um Investoren zu gewinnen", sagte David Fried, der den Börsenbrief Buyback herausgibt. Nach dem Börsencrash vom Oktober 1987 haben nach Frieds Auskunft fast 800 Unternehmen Rückkaufprogramme angekündigt.Die meisten seien jedoch nicht ausgeführt worden, weil die Börse sich schnell wieder erholte."Die meisten konnten ihre Aktien nicht zum gewünschten Preis kaufen", sagte Fried.Investmentbankiers sagen, jede Kursschwäche biete Unternehmen mit vorab genehmigten Rückkaufprogrammen erneut Gelegenheit, ihre Papiere günstig zurückzukaufen. Eines von ihnen ist der Softwarehersteller Adobe Systems Inc.Adobes Verwaltungsrat hatte im Frühjahr den Rückkauf 15 Mill.eigener Aktien oder 20 Prozent der ausstehenden Papiere genehmigt.Damals wurden Adobe bei etwa 8,50 Dollar gehandelt.Gerüchte, daß auch der weltgrößte Chipproduzent, Intel, eigene Aktien gekauft hat oder kaufen will, kursieren immer wieder an der Wall Street.Sie wurden bisher allerdings nicht bestätigt. IBM hat seit Anfang 1995 eigene Aktien im Wert von insgesamt 16 Mill.Dollar aus dem Markt genommen.An einem typischen Börsentag machen Rückkäufe nach Schätzung von Firmenfinanzierungsexperten etwa 1 Prozent des Gesamtvolumens aus, an hektischen Tagen bis zu 5 Prozent.In der Regel lassen sich Geschäftsleitungen Rückkaufprogramme vorab genehmigen.Das gibt ihnen Handlungsfreiheit, im günstigsten Moment einzusteigen.Außerdem können sie an Baissetagen mit Stützungskäufen Kurspflege betreiben und den "shareholder value" steigern. Denn Aktienrückkäufe stärken die Ertragskraft der auf dem Markt verbliebenen Aktien.Für viele Anleger ist das mit Blick auf künftige Dividenden ein äußerst wichtiger Gesichtspunkt.Rückkäufe sind heute interessanter denn je, weil Unternehmen, die in den letzten Jahren durch Rationalisierungen ihre Kosten gesenkt haben, höhere Gewinne erzielen und diese an ihre Aktionäre ausschütten.

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