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Wirtschaft: Börsen erleichert über positive US-Daten Konsumlust der US-Verbraucher löst Aktienkäufe aus

Berlin (moc). Mit großer Erleichterung haben die Börsen zum Monatsende auf die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA reagiert.

Berlin (moc). Mit großer Erleichterung haben die Börsen zum Monatsende auf die jüngsten Wirtschaftsdaten aus den USA reagiert. Positiv wurde vor allem bewertet, dass die Konsumlust der US-Verbraucher offenbar wieder deutlicher zunimmt. Wie das US-Handelsministerium am Freitag mitteilte, sind die persönlichen Ausgaben der Konsumenten im Juli um ein Prozent gestiegen. Erwartet hatten die Volkswirte nur einen Anstieg um 0,7 bis 0,9 Prozent. Der Dax kletterte am frühen Freitagabend um ein Prozent auf 3697 Zähler. Auch an der New Yorker stiegen die Aktienkurse.

Die persönlichen Einkommen der US-Verbraucher legten nur um 0,2 Prozent zu, bleiben damit aber im Rahmen der Erwartungen. Im Juni waren sie noch um 0,6 Prozent gestiegen. Dass der viel beachtete Index zum Konsumklima der Universität Michigan für August gleichzeitig nach unten korrigiert wurde, irritierte die Anleger nicht. Dabei versöhnten vor allem die aktuellen Zahlen der US-Einkaufsmanager, die wieder auf eine Belebung der US-Wirtschaft hindeuten. Der Einkaufsmanager-Index legte überraschend stark von 51,5 auf 54,9 Punkte zu.

Trotz der positiven Konjunkturdaten fällt die August-Bilanz für den deutschen Aktienmarkt ernüchtend aus: Das Punktekonto von Ende Juli (3700 Punkte) eroberte der Dax zum Monatsende August nur dank steiler Aufholjagd in letzter Minute zurück. Bereits den ganzen August hatten Trader, also Investoren mit extrem kurzfristigem Anlagehorizont, das Geschehen im Dax bestimmt. Kaum ein Tag verging ohne extreme Schwankungen. Am 5. August sackte der Dax mit minus 5,7 Prozent auf 3332 Punkte und damit auf den niedrigsten Stand seit Anfang 1997 ab. Tags darauf ging es über sieben Prozent ins Plus. In Zeiten großer Unsicherheit seien fundamentale Bewertungen nicht entscheidend, hieß es, daher klammere man sich an die Charttechnik. Rasche Käufe und Verkäufe aufgrund von Kurven und Berechnungen bestimmten folglich den August – und blieben im Rückblick beinahe der einzige Weg, wirklich Geld zu verdienen.

Im Fokus standen neben MLP vor allem die Versicherer. Allianz und Münchener Rück litten vor allem unter der Flutkatastrophe, obwohl die geschätzte Schadenssumme von 800 Millionen Euro zum Teil durch Rückversicherungen abgedeckt ist. Weit negativer wirkt sich hingegen der schwache Aktienmarkt auf die Bilanzen aus. In der Monatsblianz gehören die Versicherer damit zu den Schlusslichtern.

Von extremen Kursschwankungen geschüttelt wurde auch der Heidelberger Finanzdienstleister MLP. Anfang August nach einer Gewinnwarnung noch im freien Fall (minus 50 Prozent), rief MLP bei Kursen um die acht Euro Schnäppchenjäger auf den Plan, darunter die einflussreiche Fondsgesellschaft DWS. In fünf Handelstagen stieg MLP um über 100 Prozent. Wer indes Ende Juli gekauft hatte, sitzt noch auf knapp 20 Prozent Verlusten.

Auch der Rauswurf von Degussa wirkte sich wenig auf den Kurs aus, vor allem, weil der Spezialchemie-Hersteller mit seinem geringen Freefloat kaum noch gehandelt wird.

Während vor allem die Technologie-Werte den August besser schnell vergessen, landete ein Unternehmen mit seinem aktuellen Zahlenwerk einen Überraschungscoup: Die Lufthansa erwirtschaftete, Terror- und Flugangst zum Trotz, im ersten Halbjahr drei Mal so viel wie 2001 und reduzierte die Nettoverschuldung gleichzeitig um über eine Milliarde Euro. Dies beflügelte den Kurs um über acht Prozent. Im Sog der Airline stieg auch der Tui-Kurs um sieben Proztent.

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