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Wirtschaft: Börsenausblick: An den Aktienmärkten droht eine Panik

Die Lage an den internationalen Aktienmärkten verschlechtert sich zusehends. In Deutschland fiel der Dax vergangene Woche überaus deutlich unter die Marke von 6000 Punkten, während in den USA der Dow Jones wieder südlich der Schallmauer von 10 000 liegt.

Die Lage an den internationalen Aktienmärkten verschlechtert sich zusehends. In Deutschland fiel der Dax vergangene Woche überaus deutlich unter die Marke von 6000 Punkten, während in den USA der Dow Jones wieder südlich der Schallmauer von 10 000 liegt. Ließ sich die Stimmung bisher noch als "schlecht" beschreiben, kam in den letzten Tagen teilweise regelrechte Panik auf. Maßgeblich zu der Ausverkaufstimmung trägt die Tatsache bei, dass neben den Technologiewerten jetzt auch Blue Chips der so genannten Old Economy massiv unter Druck geraten, die bisher die Börsen wenigstens halbwegs stabilisierten.

Nach der neuerlichen Talfahrt gilt im Dax unter Charttechnikern jetzt die Zone von 5500 bis 5670 Punkten als wichtige Unterstützung. Die Analysten von Helaba Trust schließen auch einen Rückgang auf 5300 Punkte nicht aus.

Richten soll es nun Alan Greenspan mit einer Zinssenkung. Dass die Fed am Dienstag die Geldpolitik lockert, gilt als ausgemachte Sache - andernfalls würde mit ziemlicher Sicherheit ein regelrechtes Kursgemetzel an den Börsen eingeläutet. Über die mehrheitlich erwartete Zinssenkung um 0,5 Punkte hinaus scheinen 0,75 Punkte als denkbar, auch wenn derartige Hoffnungen am Freitag mit dem Anstieg des Verbrauchervertrauens einen leichten Dämpfer erhielten. Dennoch hält Richard Zellmann, Stratege von Helaba Trust, einen aggressiven Zinsschritt für möglich. "Ich kann mir vorstellen, dass Greenspan die Märkte noch einmal überraschen will". Robert Halver von Delbrück dagegen glaubt nicht an die große Lösung: "Dann käme Greenspan in den Verdacht, er würde Aktienmarkt-Politik betreiben."

Das Problem aus Sicht der Aktienmärkte ist freilich, dass eine Zinssenkung vielleicht zu wenig sein könnte. "0,5 Punkte sind komplett eingepreist", meint Halver. Eher pessimistisch äußert sich auch HSBC Trinkaus & Burkhardt. Selbst ein aggressiver Zinsschritt werde lediglich zu einer temporären Erholung der Aktienmärkte führen. Für eine nachhaltige Wende sei dagegen eine Stabilisierung der Konjunktureinschätzung von entscheidener Bedeutung, meinen die Experten.

Als weiteren Unsicherheitsfaktor für den europäischen Aktienmarkt machen Analysten zunehmend die Europäische Zentralbank (EZB) aus. Mit ihrem Beschluss vom Donnerstag, die Zinsen unverändert zu lassen, verstärkte die EZB latente Befürchtungen, sie lasse sich mit einer Lockerung der Geldpolitik möglicherweise zu viel Zeit. Größter Profiteur der Aktien-Malaise sind die Anleihen. Viele Anleger sehen Rententitel offenbar als sicheren Hafen an.

pot

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