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Wirtschaft: Börsenausblick: Die Märkte blicken nach Washington

Keine Frage, in dieser Woche wird die US-Präsidentschaftswahl die Märkte beschäftigen. Im Vordergrund steht dabei aber weniger die Frage, ob der Demokrat Al Gore oder der Republikaner George Bush jr.

Keine Frage, in dieser Woche wird die US-Präsidentschaftswahl die Märkte beschäftigen. Im Vordergrund steht dabei aber weniger die Frage, ob der Demokrat Al Gore oder der Republikaner George Bush jr. gewinnt. Entscheidend wird sein, ob die aktuelle Teilung der Macht zwischen Präsident und Kongress aufrecht erhalten bleibt. Ein "Doppelsieg" wird nach Ansicht der DG-Bank die Märkte in jedem Fall belasten. Ein Sieg Gores bei einem demokratisch dominierten Kongress dürfte kurzfristig die Rentenmärkte verstimmen, weil dadurch die geplanten Ausgabensteigerungen leichter durchzusetzen seien. Bush wird hingegen ein gespanntes Verhältnis zum Zentralbankchef Alan Greenspan nachgesagt.

Die Portfoliomanager haben sich schon im schwierigen Börsenmonat Oktober frühzeitig positioniert, um nicht den Start der Jahresend-Rallye zu verpassen. Trotzdem sieht die Bank Julius Bär nur ein begrenztes Kurspotenzial für den Deutschen Aktienindex (Dax). Denn das verlangsamte Wachstum in den USA bei steigenden Kosten drücke die Margen weiter. So war das Produktivitätswachstum im dritten Quartal mit 3,8 Prozent deutlich niedriger als im zweiten mit 6,1 Prozent. Die Lohnstückkosten stiegen dagegen um 2,5 Prozent nach einem Rückgang von 0,2 Prozent im Quartal zuvor.

Von Unternehmensseite sind in dieser Woche vor allem interessante Zahlen von Siemens zu erwarten. Auf der Herbst-Pressekonferenz (Mittwoch) wird traditionell ein Rückblick auf das Geschäftsjahr gegeben, das am 30. September endete. Gerechnet wird mit einem Rekordergebnis, entscheidend ist jedoch der Ausblick auf das kommende Jahr. Die Siemens-Tochter Infineon wartet bereits am Dienstag mit Zahlen auf. Quartalszahlen veröffentlichen unter anderem noch Linde (Mittwoch), Aventis und BASF (jeweils Donnerstag). Die Märkte warten in dieser Woche auch auf volkswirtschaftliche Daten wie die deutsche Industrieproduktion für September, das Konjunkturklima in der Eurozone im Oktober sowie die Erzeugerpreise im September.

Obwohl Marktbeobachter die erneute Intervention der Europäischen Zentralbank zu Gunsten des Euro als zeitlich gut gewählt bezeichneten, glauben sie noch nicht an eine Trendumkehr. Am Sonntag fiel der Euro auf das Vor-Interventionsniveau unter 0,87 Dollar. Die Märkte bleiben in Alarmbereitschaft, um rechtzeitig auf eine weitere Intervention der Notenbank reagieren zu können.

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