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Wirtschaft: Börsenfusion: Börsenchef Seifert in Zugzwang (Kommentar)

Die Übernahme-Offerte der schwedischen OM-Gruppe für die London Stock Exchange zeigt: Die Fusionspläne zwischen Frankfurt und London sind längst nicht so ausgereift, wie es Deutsche-Börse-Chef Werner Seifert darstellen will. Trotz der für Mitte September anberaumten Eigentümerversammlungen der beiden Börsen sind die wichtigen Fragen der Wertpapier-Abwicklung und des Sitzes der Wachstumsbörse ungeklärt.

Die Übernahme-Offerte der schwedischen OM-Gruppe für die London Stock Exchange zeigt: Die Fusionspläne zwischen Frankfurt und London sind längst nicht so ausgereift, wie es Deutsche-Börse-Chef Werner Seifert darstellen will. Trotz der für Mitte September anberaumten Eigentümerversammlungen der beiden Börsen sind die wichtigen Fragen der Wertpapier-Abwicklung und des Sitzes der Wachstumsbörse ungeklärt. Nun hat die Londoner Börse zwar das Angebot aus Schweden zurückgewiesen, zugleich aber auch ihre Aktionärsversammlung auf unbestimmte Zeit verschoben. Die mit den bislang vorgesehenen Fusionsbedingungen unzufriedenen kleinen Brokerhäuser in London haben damit Zeit gewonnen. Das gilt auch für Seifert und die Deutsche Börse. Denn die Gefahr, dass am ursprünglich vorgesehenen Termin etliche Broker in London gegen die Fusion gestimmt hätten und diese dann erst einmal geplatzt wäre, war groß. Nun kann aber die Deutsche Börse nicht so tun, als sei nichts gewesen und an ihrem Abstimmungstermin in zwei Wochen festhalten. Seifert muss zwar nichts überhasten, er muss den LSE-Anteilseignern die Fusion aber schmackhafter machen als bisher. Dabei könnte der OM-Coup sogar Gutes bewirken: Nachdenken über die Frage, wie eine paneuropäische Börse entstehen kann. Denn mit dem Ziel eines großen und starken europäischen Finanzmarktes als Konkurrenz zu New York und Tokio waren die großen Banken und Investmenthäuser ja angetreten.

Bernd Frank

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