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Wirtschaft: Börsenfusion: Die City bleibt vorerst Single

Nach den Blitzen aus London nun also der erwartete Donner: Die Fusion der London Stock Exchange mit der Frankfurter Börse findet nicht statt. Der Londoner Börsenchef Don Cruickshank hatte für sein Vorhaben nicht mehr die notwendige Unterstützung gefunden.

Nach den Blitzen aus London nun also der erwartete Donner: Die Fusion der London Stock Exchange mit der Frankfurter Börse findet nicht statt. Der Londoner Börsenchef Don Cruickshank hatte für sein Vorhaben nicht mehr die notwendige Unterstützung gefunden. Zunächst die Alternative der schwedischen OM Gruppen und am Montag die Verschiebung der Abstimmung in Frankfurt. Dies alles war Wasser auf die Mühlen der Kritiker in der City: in erster Linie kleine und mittlere Maklerfirmen, die sowohl Aktionäre der London Stock Exchange sind als auch auf diesem Parkett ihre Geschäfte abwickeln. Sie befürchteten, bei einer Fusion von den großen Investmentbanken an den Rand gedrängt zu werden oder ihr Geschäft ganz zu verlieren. Die Kritiker profitieren bei ihrem Widerstand von der Struktur der Börse. Diese ist zwar eine Aktiengesellschaft, doch die Stimmrechte sind wie in einer Genossenschaft verteilt. Jeder Anteilseigner hat ein gleich großes Stimmrecht. Da konnten die Großen die Kleinen nicht überfahren.

Und den Gegnern der Fusion ist es gelungen, die sensible britische öffentliche Meinung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Aktionärsschützer fürchteten um den Fortbestand der strengen britischen Publizitätspflichten, Euro-Gegner sahen die Gemeinschaftswährung durch die Hintertüre auf die Insel "einmarschieren". Don Cruickshank hat nun scheinbar kapituliert, in Wahrheit aber wohl eher einen Waffenstillstand angeboten. Jetzt sind die Schweden an der Reihe, ihr Angebot nachzubessern. Die Option einer großen europäischen Börse besteht also fort.

Daniel Rhee-Piening

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