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Wirtschaft: Börsenfusion: OM hält an Offerte in London fest

Trotz der Skepsis in Börsenkreisen gibt sich die schwedische Finanzmarkt-Gruppe OM zuversichtlich, die Londoner Börse (LSE) übernehmen zu können. "Wir hoffen, dass unsere Übernahmeofferte erfolgreich sein wird", sagte der Chef der zu OM gehörenden Börse Stockholm, Carl Johan Högbom, in der kürzlich eröffneten Frankfurter OM-Filiale.

Trotz der Skepsis in Börsenkreisen gibt sich die schwedische Finanzmarkt-Gruppe OM zuversichtlich, die Londoner Börse (LSE) übernehmen zu können. "Wir hoffen, dass unsere Übernahmeofferte erfolgreich sein wird", sagte der Chef der zu OM gehörenden Börse Stockholm, Carl Johan Högbom, in der kürzlich eröffneten Frankfurter OM-Filiale.

Freilich ist die Reaktion der LSE-Aktionäre auf den Übernahmeversuch des schwedischen Konzerns mehr als verhalten. Weniger als drei Prozent der Anteilseigner haben sich bisher für das Angebot ausgesprochen, das noch bis zum 10. November läuft. Högbom misst der geringen Akzeptanz keine große Bedeutung bei, da sich die Aktionäre bis kurz vor Ablauf der Angebotsfrist mit ihrer Entscheidung Zeit lassen würden. OM Gruppen, Hauptaktionär der Stockholmer Börse und Technologielieferant für diverse andere Börsen, hatte mit ihrer im August angekündigten feindlichen Übernahmeofferte die Pläne für die Börsenfusion London/Frankfurt zum Platzen gebracht. In Finanzkreisen werden die Erfolgsaussichten des Übernahmeversuchs aber als sehr gering eingestuft, zumal die LSE-Aktionäre kürzlich für eine Beibehaltung der Stimmrechtsbeschränkung (4,9 Prozent des Kapitals) stimmten und damit signalisierten, dass sie eine Übernahme ablehnen.

Ein Scheitern in London würde OM laut Högbom aber nicht unter Druck setzen, nach neuen Übernahmekandidaten Ausschau zu halten. "Wir müssen nicht unbedingt jemanden kaufen", machte er deutlich. Auch müsse OM nicht um jeden Preis mit anderen Börsen wie Frankfurt oder Euronext kooperieren. Wenn eine Kooperation aber ein gutes Geschäft sei, dann werde man kooperieren. Grundsätzlich ist er überzeugt, dass der europäischen Börsenlandschaft "dramatische Veränderungen" bevorstehen. Eine paneuropäische Einheitsbörse werde es aber nicht geben. In Finanzkreisen werden derartige Gedankenspiele generell als schwer realisierbar eingestuft, weil von den großen Spielern wie Deutsche Börse oder Euronext niemand sein Handelssystem aufgeben will. Nach Einschätzung von Högbom hätten auch die Kunden an einem derartigen "Monopol" kein Interesse. Er vergleicht die Börsen-Branche mit Wirtschaftszweigen wie Luftfahrt oder Telekom. Auch in diesen Bereichen gebe es nach dem Fall nationaler Monopole nicht nur einen einzigen europaweiten Anbieter. Wahrscheinlich sei vielmehr die Herausbildung von drei oder vier großen Börsen-Netzwerken in Europa. Allenfalls auf dem Gebiet der Wertpapierabwicklung könn er sich eine europäische Einheitslösung eventuell vorstellen, sagte Högbom.

pot

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