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Wirtschaft: Börsengang der Deutschen Börse: Die Aktie kostet 335 Euro

Die deutsche Börse hat bei ihrem mit Spannung erwarteten Börsengang keine Zugeständnisse beim Emissionspreis gemacht. Die Anleger müssen für die Papiere 335 Euro (653,25 Mark) bezahlen.

Die deutsche Börse hat bei ihrem mit Spannung erwarteten Börsengang keine Zugeständnisse beim Emissionspreis gemacht. Die Anleger müssen für die Papiere 335 Euro (653,25 Mark) bezahlen. Damit liegt der Ausgabekurs am oberen Ende der Preisspanne, die bei 285 Euro begann. Einschließlich Mehrzuteilungsoption kommt die erste größere Emission am deutschen Aktienmarkt in diesem Jahr auf ein Volumen von 1,1 Milliarden Euro, davon fließen rund 980 Millionen in die Kassen der Börse. Fondsmanager hätten sich einen etwas günstigeren Kurs gewünscht, sagen dem Debüttanten aber dennoch einen freundlichen Handelsstart am heutigen Montag voraus.

Die Deutsche Börse teilte mit, die Nachfrage für das globale Angebot habe bei 24,3 Milliarden Euro oder 72,5 Millionen Aktien gelegen. Damit lag die Nachfrage nach den Börsen-Anteilen zum Schluss der Zeichnungsfrist 23-fach höher als das Angebot. Die Nachfrage institutioneller Investoren war erwartungsgemäß sehr groß, das Interesse der Privatanleger dagegen eher gering. Nur rund sechs Prozent der Orders entfielen auf private Investoren. Rund 77 Prozent der gesamten Nachfrage stammten von den institutionellen Anlegern, vor allem aus Großbritannien, Italien, der Schweiz, Spanien und den Vereinigten Staaten. Deutsche Institutionelle brachten es auf rund 17 Prozent der gesamten Nachfrage.

Von den insgesamt rund 3,2 Millionen Aktien gehen rund 450 000 Anteile an Mitarbeiter der Börse und Altaktionäre. Die restlichen 2,75 Millionen Stück wandern zu 80 Prozent in die Depots der institutionellen Investoren, die ja auch für den Großteil der Nachfrage gesorgt haben. 20 Prozent bleiben für die privaten Anleger. Für diese sieht der Zuteilungsschlüssel wie folgt aus: Wer fünf bis 39 Aktien geordert hat, erhält drei Anteile; Aufträge von weniger als fünf Aktien bleiben unberücksichtigt. Bei einer Zeichnung von mindestens 40 Aktien beträgt die Zuteilungsquote zehn Prozent.

Die Beschäftigten der Börse haben das Angebot einer Beteiligung am Unternehmen gut angenommen, teilte die Deutsche Börse mit: 641 der 963 zeichnungsberechtigten Mitarbeiter hätten Aktien für insgesamt 9,3 Millionen Euro gezeichnet. Davon entfielen rund 0,9 Million Euro auf die Mitglieder des Vorstands. Bisher war die Deutsche Börse in Händen von Banken, Regionalbörsen und Maklern. Die Deutsche Bank hielt einen Anteil von 14,1 Prozent, der jetzt auf etwa zehn Prozent sinkt.

Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) sagte, es sei positiv, dass der erste große Börsengang in diesem Jahr in Deutschland bisher gut gelaufen sei. Ob dies ein Signal für eine bessere Stimmung an den Aktienmärkten sei, sei aber fraglich, da der Anlegerkreis sehr speziell sei.

Auf Basis des Emissionspreises von 335 Euro und bei voller Ausübung der Mehrzuteilungsoption liegt die Marktkapitalisierung der Deutschen Börse bei rund 3,4 Milliarden Euro. Nach dem Börsengang halten die neuen Aktionäre rund 27 Prozent des Aktienkapitals der Gesellschaft. Ursprünglich hatte die Deutsche Börse bereits im vergangenen Jahr den Gang aufs Parkett wagen wollen. Diesen aber wegen der später gescheiterten Fusion mit der London Stock Exchange verschoben.

mm

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