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Börsengang: Land Nordrhein-Westfalen will bei RAG einsteigen

Die nordrhein-westfälische Landesregierung erwägt bei einem Börsengang des Essener Mischkonzerns RAG eine direkte Beteiligung an dem Unternehmen. Damit sollen Arbeitsplätze im Ruhrgebiet gesichert werden.

Essen - "Für uns ist es eine denkbare Variante, dass sich das Land Nordrhein-Westfalen mit 25 oder 30 Prozent der Aktien an dem Konzern beteiligt, um die Arbeitsplätze im Ruhrgebiet zu sichern", sagte Landeswirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". "Mit einer solchen Beteiligung kann man verhindern, dass der RAG-Konzern nach dem Börsengang aufgekauft und zerschlagen wird und am Ende Steuerzahler und Beschäftigte die Dummen sind", sagte Thoben.

Der Staat besitzt heute keine Anteile an der RAG. Eigentümer sind die vier Konzerne Arcelor, Thyssen-Krupp, Eon und RWE. Für den Erwerb der RAG-Anteile würde nach Angaben der Landesregierung ein Teil des Erlöses aus dem Börsengang verwendet. Thoben sieht die RAG auch im heutigen Zustand ohnehin als eine Art Staatsunternehmen an, weil der weiße Bereich Chemie, Energie und Immobilien mit Hilfe des Steinkohle-Bereichs aufgebaut worden sei. "Es sind in den vergangenen Jahrzehnten 128 Milliarden Euro an Subventionen in die Steinkohle geflossen. Der Konzern gehört also eigentlich den Bürgern", sagte Thoben dem Blatt.

Über den RAG-Börsengang soll bis zum Frühjahr entschieden werden. Der Konzern will mit den so genannten weißen Sparten Chemie (Degussa), Energie (Steag) und Immobilien an die Börse. Die Steinkohle soll in eine Stiftung ausgegliedert werden. In den vergangenen Wochen war es zu Streit über die milliardenschweren Folgekosten beim Auslaufen des Bergbaus gekommen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung fürchtet, dass diese aus den Erlösen des Börsengangs nicht wie von RAG versichert gedeckt werden können. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hatte sich hinter RAG gestellt. Außerdem will die Gewerkschaft IG BCE einem Börsengang nur dann zustimmen, wenn der Bergbau erhalten bleibt. Dies lehnt die schwarz-gelbe Landesregierung in Nordrhein-Westfalen wiederum ab. (tso/AFP)

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