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Wirtschaft: Börsenkrise setzt Lebensversicherer unter Druck

Die Börsenkrise geht auch an der privaten Altersvorsorge nicht spurlos vorüber. Wer für sein Alter vorsorgen wollte, indem er sich Aktienpakete ins Depot legte, kann derzeit fast täglich ablesen, wie viel er an einem Handelstag verloren hat.

Die Börsenkrise geht auch an der privaten Altersvorsorge nicht spurlos vorüber. Wer für sein Alter vorsorgen wollte, indem er sich Aktienpakete ins Depot legte, kann derzeit fast täglich ablesen, wie viel er an einem Handelstag verloren hat. Aber auch Verbraucher, die sich über Fondssparpläne oder Lebensversicherungen zusätzlich zur gesetzlichen Rente ein Ruhepolster fürs Alter aufbauen möchten, lässt die Börsenbaisse nicht unberührt.

Einzig die Arbeitnehmer, die mit Hilfe ihres Arbeitgebers eine betriebliche Altersvorsorge aufgebaut haben, sind aus dem Schneider. Ihre Betriebsrenten sind - anders als in den USA - nach Ablauf einer mehrjährigen Unverfallbarkeitsfrist durch den Pensionssicherungsverein (PSV) geschützt. Rentenkürzungen oder gar Totalverluste müssen die Beschäftigten nicht befürchten.

Bei Deutschlands liebstem Kind, der Lebensversicherung, ist die Sache schwieriger. Zwar haben die Versicherer ihr Börsenengagement bereits beträchtlich zurückgefahren, dennoch müssen die Versicherten Federn lassen. Obwohl die Unternehmen statt der erlaubten 30 Prozent derzeit weniger als 20 Prozent ihrer Anlagesumme in Aktien investiert haben, sinkt die Überschussbeteiligung der Kunden. Statt einer früher üblichen Rendite von sieben Prozent zahlen die meisten Unternehmen derzeit nur noch 6,13 Prozent, heißt es beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Doch Verbraucherschützer befürchten, dass einige - vor allem kleinere Lebensversicherer - auch das nicht mehr lange schaffen werden. Unbestätigten Gerüchten zufolge soll es derzeit bei mehreren Unternehmen kriseln, die Familienfürsorge steht bereits unter der Aufsicht eines von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen bestellten Sonderbeauftragten. Wie ernst die Lage ist, zeigen die derzeit beim GDV laufenden Verhandlungen über die Einrichtung eines Notfallfonds, der sich im Falle eines Falles um die Kunden der Versicherungsunternehmen kümmern soll, die ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen können.

Wer seine Altersvorsorge über Fondssparpläne organisiert hat, kann nach Meinung von Experten von der aktuellen Krise dagegen durchaus profitieren. Denn wegen der niedrigen Kurse kauft man die Fondsanteile derzeit besonders günstig ein. Nur auszahlen lassen sollte man sich zur Zeit höchstens das, was man auch wirklich unmittelbar zum Leben braucht, rät Bernd Katzenstein, Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge.

Wer derzeit sicher für sein Alter vorsorgen will, sollte Bundesschatzbriefe, -anleihen, Pfandbriefe oder Geldmarktfonds kaufen, empfiehlt Carlos Mari vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Auch die viel gescholtene Riester-Rente gewinnt plötzlich an Attraktivität. Denn neben den staatlichen Zulagen lockt auch die Anbietergarantie: Wer Riester-Produkte anbietet, muss garantieren, dass der Kunde am Ende der Laufzeit mindestens das eingezahlte Kapital zurück erhält. Das ist mehr, als der Aktienmarkt derzeit hergibt. Heike Jahberg

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