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Wirtschaft: Börsianer erleichtert über US-Zinserhöhung

BERLIN (ali/HB/Tsp). Mit großer Erleichterung ist die Zinserhöhung der US-Notenbank an den Weltbörsen aufgenommen worden.

BERLIN (ali/HB/Tsp). Mit großer Erleichterung ist die Zinserhöhung der US-Notenbank an den Weltbörsen aufgenommen worden. Nach kräftigen Kursgewinnen an der Wall Street kletterten auch in Japan und Deutschland am Donnerstag zunächst die Notierungen. Die Europäische Zentralbank ließ die Leitzinsen unverändert. Der Euro stürzte auf ein neues Rekordtief.

Der Euro nahm im internationalen Devisenhandel seine Talfahrt wieder auf. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzkurs mit 1,0264 Dollar unter dem Tief vom 23. Juni (1,0280 Dollar) und damit so niedrig wie nie zuvor fest. Am Vortag hatte der Euro noch 1,0328 Dollar gekostet. Händler führten den Einbruch der Gemeinschaftswährung vor allem auf die Zinsentscheidung der US-Notenbank zurück. Die Fed hatte den Tagesgeldsatz um einen viertel Prozentpunkt angehoben und zugleich eine neutrale zinzpolitische Haltung verkündet. Die Europäische Zentralbank (EZB) ließ die Leitzinsen für die Euro-Zone am Donnerstag unverändert.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) legte rund zwei Prozent zu und nahm zwischenzeitlich die Marke von 5500 Punkten ins Visier. Die Umsätze waren nach Händlerangaben überdurchschnittlich. Am Nachmittag belastete vorübergehend die schwache Wall-Street-Eröffnung. Hier zogen der unerwartet hohe Wert des US-Einkaufsmanager-Index und der schwache S & P-Future die Kurse nach unten. Insgesamt lagen die europäischen Standardwerte zum Schluß um durchschnittlich gut zwei Prozent über dem Vortag. Vor allem die zinsreagiblen Banken- und Versicherungstitel waren gefragt. Am deutschen Rentenmarkt folgten die Kurse zunächst den positiven Vorgaben aus New York. Auch hier beflügelte die allgemeine Marktberuhigung durch die Zinsentscheidung der US-Notenbank zunächst die Kurse. Im weiteren Verlauf des Handels belasteten aber die Gewinnmitnahmen am US-Rentenmarkt. Ferner schürte auch hier der unerwartet hoch ausgefallene Einkaufsmanagerindex neue Inflations- und damit Zinsbefürchtungen.

Am Donnerstag morgen war der japanische Aktienindex auf einen neuen Jahreshöchststand gestiegen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte kletterte um 331,01 Punkte und schloß beim Stande von 17 860,75 Punkten.

Die amerikanischen Banken reagierten auf die Leitzinserhöhung sofort mit einer Erhöhung ihrer sogenannten "Prime Rate" von 7,75 auf acht Prozent. Daran orientieren sich variable Hypotheken-, Teilzahlungskredit- und viele Unternehmenskreditzinsen, die sich jetzt entsprechend verteuern.

In einer Erklärung der Federal Reserve hieß es, angesichts der angespannten Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt (damit ist das zunehmend geringere Angebot an Facharbeitskräften gemeint) müsse die Notenbank vor inflationären Kräften auf der Hut sein, die das Wirtschaftswachstum schädigen könnten. Die Arbeitslosigkeit in den USA liegt derzeit bei 4,2 Prozent. Die Deutsche Bank Research schließt nicht aus, daß die US-Notenbank bereits Ende August erneut an der Zinsschraube drehen könnte. Ende 1998 hatte Notenbank-Chef Alan Greenspan mehrfach die Zinsen gesenkt, um die Wirtschaft der USA vor Finanzkrisen in anderen Teilen der Welt zu schützen.

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