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Wirtschaft: Böser Zauber

S inkende Preise sind nicht per se schlecht – entscheidend sind die Ursachen des Preisverfalls. So fallen dank des technischen Fortschritts seit Jahren die Preise für PCs oder DVDPlayer, zur Freude der Verbraucher.

S inkende Preise sind nicht per se schlecht – entscheidend sind die Ursachen des Preisverfalls. So fallen dank des technischen Fortschritts seit Jahren die Preise für PCs oder DVDPlayer, zur Freude der Verbraucher. Doch bei einer Deflation werden nicht nur einzelne, sondern alle Güter und Dienstleistungen billiger. Damit sinkt am Ende die Produktion der gesamten Wirtschaft. Das aber verängstigt Bürger und Investoren, und sie warten lieber mit dem Kauf neuer Autos oder Maschinen – es könnte ja noch ein bisschen billiger werden. Die Folge kann eine Spirale aus sinkender Nachfrage, schwindenden Gewinnen, Entlassungen und wieder sinkender Nachfrage sein. Die Unternehmen plagt zudem eine wachsende Schuldenlast. Denn wenn die Preise fallen, wird Geld wertvoller – gerade das, was einem nicht gehört. Neue Kredite aufzunehmen, wenn sie wie durch bösen Zauber wachsen, überlegen sich Firmenchefs dann zweimal.

Wie schlimm eine Deflation sein kann, hat die Wirtschaftskrise ab 1929 gezeigt. Allein 1932 sanken die Preise in Deutschland um mehr als 15 Prozent. Folge: Tausende Firmen gaben auf, Millionen Menschen verloren ihre Arbeit. Schuld war auch eine falsche Politik: Der Staat sparte, erhöhte die Steuern, bezahlte seinen Beamten weniger und deckelte die Preise. Doch wegen ausbleibender Nachfrage wuchs die Arbeitslosigkeit, statt zu sinken. ueb

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