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Wirtschaft: Bombardiers Gewinn schmilzt Werkschließung in Aachen belastet den Zughersteller – er braucht dringend neue Aufträge

Berlin - Die Schließung des traditionsreichen Bahn-Werks in Aachen hat dem kanadischen Zug- und Flugzeugbauer Bombardier Ende vergangenen Jahres die Bilanz verhagelt. Kosten von umgerechnet mehr als 90 Millionen Euro in Zusammenhang mit einem Jobabbau in der Zugsparte und der Aufgabe des Werks brockten Bombardier im vierten Quartal einen Gewinnrückgang von 93 Prozent auf umgerechnet knapp elf Millionen Euro ein, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.

Berlin - Die Schließung des traditionsreichen Bahn-Werks in Aachen hat dem kanadischen Zug- und Flugzeugbauer Bombardier Ende vergangenen Jahres die Bilanz verhagelt. Kosten von umgerechnet mehr als 90 Millionen Euro in Zusammenhang mit einem Jobabbau in der Zugsparte und der Aufgabe des Werks brockten Bombardier im vierten Quartal einen Gewinnrückgang von 93 Prozent auf umgerechnet knapp elf Millionen Euro ein, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte.

Aber auch auf einer um Sondereffekte bereinigten Basis war das Ergebnis um 17 Prozent schwächer, was vor allem auf die Zugsparte zurückgeht. Dort sollen weltweit 1200 Stellen abgebaut werden. In Aachen, wo das Werk seit 1838 besteht, sind 400 Mitarbeiter betroffen. Bombardier hat hierzulande mehrere andere Standorte, darunter in Hennigsdorf bei Berlin mit 2700 Beschäftigten den größten im Land. Die weltweiten Bahn-Aktivitäten werden von Berlin aus gesteuert.

Im Gesamtjahr ging der Gewinn von Bombardier auf umgerechnet 632 Millionen Euro zurück, das war ein Minus von fast einem Drittel. „Das Ergebnis für 2012 spiegelt nicht unser Potential“, sagte Vorstandschef Pierre Beaudoin. Man habe aber weitere Aufträge in allen Segmenten gesammelt, der Bestand sei auf gut 50 Milliarden Euro gewachsen. Darunter ist auch ein neuer Auftrag über 35 Talent-2-Züge vom Unternehmen Abellio Rail NRW für 168 Millionen Euro.

Diese Bestellung dürfte die Lage in Hennigsdorf bei Berlin entspannen. Die Situation für 2014 und 2015 sehe nicht rosig aus, hieß es in Kreisen der Arbeitnehmervertretung. „Das wird zunächst Folgen für die Leiharbeiter haben und dann für die festen Arbeitnehmer“, sagte ein mit den Vorgängen Vertrauter. Man arbeite bereits an einer Flexibilisierung, um Kurzarbeit und Stellenabbau zu vermeiden. Das Unternehmen hofft auf den Zuschlag für einen S-Bahn-Auftrag aus Hamburg. Der Nahverkehrszug Talent 2, der vorwiegend in Hennigsdorf gefertigt wird, hat sich anders als erhofft nicht als Verkaufsschlager erwiesen. Der Grund sind Qualitätsprobleme und Lieferverzögerungen bei einem Großauftrag für die Bahn.

Auch die Flugzeugsparte kämpft – der Learjet 85 soll erst im Sommer 2014 in Dienst gestellt werden. Am für Juni geplanten Erstflug der neuen Passagiermaschine seiner C-Serie, mit der Bombardier Airbus und Boeing Konkurrenz machen will, hielt das Unternehmen fest. Zudem meldete es einen Erfolg: Die russische Flugzeugleasinggesellschaft Iljuschin Finance bestellte für mehr als drei Milliarden US-Dollar bis zu 42 Maschinen. mit rtr

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