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Wirtschaft: Bonn beklagt polnische Bürokratie

BONN (gof/HB).Die Bundesregierung hat die deutsch-polnischen Handelsbeziehungen ausdrücklich gelobt, jedoch auch vor Problemen und Rückschlägen gewarnt.

BONN (gof/HB).Die Bundesregierung hat die deutsch-polnischen Handelsbeziehungen ausdrücklich gelobt, jedoch auch vor Problemen und Rückschlägen gewarnt.So gebe es immer noch Klagen über die Zertifizierung deutscher Produkte in Polen, sagte der parlamentarische Staatsekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Siegmar Mosdorf (SPD), am Donnerstag anläßlich der deutsch-polnischen Wirtschaftskonferenz des Bundesverbandes Groß- und Außenhandels in Bonn.

Auch die unverhältnismäßige Bürokratie verursache Kosten und stehe einer weiteren positiven Entwicklung im Wege.Harmonisierungsbestrebungen seien zwar im Gange, aber Fortschritte kaum spürbar, kritisierte Mosdorf.Bonn dränge deshalb weiter darauf, Handelshemmnisse abzubauen und die administrativen Prozeduren zu vereinfachen.Auch die anderen europäischen Regierungen und die EU-Kommission hätten im Rahmen des Beitrittsprozesses diese Fragen wiederholt angesprochen.

Mit Blick auf den Beitritt Polens zur EU räumte Mosdorf ein, daß die rasante Verflechtung Deutschlands mit der mittel- und osteuropäischen Wirtschaft hierzulande nicht nur auf Zustimmung stoße.So würden die deutschen Unternehmen die preiswerten Einfuhren aus den MOE-Staaten beklagen, weil diese traditionelle Marktstrukturen aus dem Gleichgewicht bringen würden.Auf lange Sicht müsse jedoch ein Umdenken einsetzen, da Abschottung und Festhalten an alten Strukturen nicht mit einem zusammenwachsenden Europa in Übereinstimmung stünden.Mit Protektionismus nehme man anderen Ländern Chancen und sich selbst viele Export- und Kooperationsmöglichkeiten, sagte Mosdorf mit Blick auf Klagen der deutschen Wirtschaft.Für beide Länder gelte der Satz, wonach Handel keine Einbahnstraße sein dürfe.

Ausdrückliches Lob für die bislang "stürmische Entwicklung des Handels" zollte Mosdorf der "weltoffenen und investitionsfreundlichen" Wirtschaftspolitik der polnischen Regierung.Voraussetzung sei jedoch auch gewesen, daß Deutschland Polen früh in seine Außenwirtschaftsförderung einbezogen habe.

Mosdorf wies darauf hin, daß der internationale Währungsfonds Polen im Februar als Erfolgsbeispiel unter den Transformationsländern bezeichnet habe.Allerdings nahmen die weltweit wirkenden Wirtschaftskrisenherde auch auf Polen Einfluß.Selbst wenn das Wachstumstempo des polnischen Bruttoinlandsproduktes 1998 und voraussichtlich auch in diesem Jahr niedriger ausfalle als in den letzten Jahren, so gehöre es doch mit nahezu 5 Prozent zu den höchsten in Europa.

Deutschland war im letzten Jahr bei den Investitionen in Polen Spitzenreiter und hat erstmals die USA überflügelt.Als größte Investoren gelten die Hypo- Vereinsbank AG, die Metro AG, die Reemtsma Zigarettenfabrik, die Adam Opel AG sowie Bosch-Siemens Haushaltsgeräte.

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