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Boom mit Ohren: Osterhase schlägt Weihnachtsmann

Echte Hasen brauchen keine Angst zu haben: Für sie herrscht Schonzeit bis Ende September. Aber ihre Schoko-Kollegen sollten auf ihr glänzendes Alu-Fell achtgeben.

Echte Hasen brauchen keine Angst zu haben: Für sie herrscht Schonzeit bis Ende September. Aber ihre Schokokollegen sollten auf ihr glänzendes Alu-Fell achtgeben. Branchenverbände schätzen, dass die Deutschen in dieser Saison 100 Millionen Osterhasen vernaschen werden.

„Das Ostergeschäft ist erprobt und kommt gottlob durch die Krise nicht zum Stillstand“, sagt Karsten Keunnecke vom Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie. Noch sei aber nicht sicher, wie gut das Jahr wirklich wird. Die Hasen würden meist kurzfristig gekauft, vor der Branche liege also noch eine entscheidende Woche. „Erst dann wissen wir, ob der Osterhase gut durch die Krise gehoppelt ist“, sagt Keunnecke.

Bernd Rößler vom Berliner Schokoladenhersteller Storck sieht das ähnlich. Entscheidend seien die Nachordern in dieser Woche. „Wäre schön, wenn die kommen.“ Bislang laufe das Geschäft mit österlicher Schokolade aber gut und den Erwartungen entsprechend. Hans Strohmaier vom Süßwarenverband Sweets Global Network betrachtet das laufende Ostergeschäft als Test für die deutsche Süßwarenbranche. Sorgen, dass die Finanzkrise den Absatz verdirbt, hat Strohmaier aber nicht.

In den letzten Jahren hat die Artenvielfalt der Osterhasen und Ostereier deutlich zugenommen und mit ihr auch die Verkaufszahlen: „Früher gab es nur den klassischen Osterhasen aus Milchschokolade – jetzt gibt es ihn sogar mit Smarties oder Mandeln gefüllt“, sagt Keunnecke. Das kommt bei den Kunden gut an. Genauso beliebt sind Schoko-Ostereier mit exotischen Füllungen wie Zabaione, Pfirsich Melba oder Panna cotta.

Auch der Handel mit echten Eiern boomt – dem Fest sei Dank. „Im Ostermonat essen die Deutschen pro Kopf drei Eier mehr als sonst“, sagt Ursula Simmrigk vom Bundesverband Deutsches Ei. Dieser Osterbonus entspricht rund 240 Millionen Eiern. Die Geflügelfarmen in Berlin-Brandenburg melden bereits deutliche Produktionssteigerungen: „Einige Betriebe müssen sich sogar in anderen westeuropäischen Ländern mit Eiern eindecken, weil die eigene Produktion nicht ausreicht“, sagt Simmrigk.

Für die Süßwarenbranche sind Weihnachten und Ostern die wichtigsten Umsatzbringer. Weit abgeschlagen folgen Valentins- und Muttertag. Im Zweikampf mit dem Weihnachtsmann sieht es derweil gut aus für den Osterhasen. „Nach unseren Berechnungen hat er bei den Verkaufszahlen die Nase vorn“, sagt Keunnecke. Joachim Telgenbüscher

Joachim Telgenbüscher

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