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Wirtschaft: BORGWARD

Das Ende kam per Tagesschau

An den Autos hat es nicht unbedingt gelegen, dass die Bremer Borgward-Gruppe 1961 in die Pleite schlitterte – da sind sich die Liebhaber der Marke bis heute einig. Die Isabella, der P100, all das waren elegante Erscheinungen, technisch weit vorn. Anfang der 60er Jahre ist Borgward der viertgrößte Hersteller in der Bundesrepublik, noch vor Mercedes-Benz. Nur das Management lässt zu wünschen übrig. Der Chef, Carl F. W. Borgward, ist ein begnadeter Konstrukteur, aber ein miserabler Buchhalter. Ständig wirft er neue Modelle auf den Markt, die jeweiligen Stückzahlen sind zu gering, die Entwicklung teuer. In Folge der Auto-Absatzkrise im Sommer 1960 geht Borgward das Geld aus. Im Dezember greift ihm der Bremer Senat mit einem Kredit über 30 Millionen Mark unter die Arme – aus Angst, dass 23 000 Beschäftigte, also jeder fünfte Industriearbeiter der Hansestadt, bei einer Pleite auf der Straße stehen. Zwei Raten à zehn Millionen Mark zahlt die Politik aus, die dritte zieht sie Ende Januar urplötzlich auf Druck der Öffentlichkeit zurück. Borgward erfährt davon aus der Tagesschau. Er ist am Ende, der Senat zwingt ihn, sein Unternehmen der Stadt zu überschreiben. Mit 50 Millionen Mark gründet der Staat eine Auffanggesellschaft. Das neue Management aus Politikern, Beamten und Gewerkschaftern hat aber vom Geschäft keine Ahnung. Ein Käufer findet sich nicht, deshalb geht Borgward im Sommer 1961 in Konkurs. Es ist die bis dato größte Pleite im Land des Wirtschaftswunders. Pikant: Die Ansprüche der Gläubiger werden am Ende zu 100 Prozent befriedigt – das bedeutet, dass Borgward eigentlich gar nicht überschuldet war, sondern wohl nur ein Liquiditätsproblem hatte. Doch da war Carl Borgward längst tot. brö

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