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Wirtschaft: Bosch baut wieder Dieselpumpen – aber nicht genug

Die Bänder bei BMW und Mercedes stehen weiter still / Gesamtschaden über 100 Millionen Euro

Berlin - Trotz der Lösung des Dieselpumpen-Problems beim Autozulieferer Bosch stehen bei BMW und Mercedes die Bänder weiter still. Bosch produziert nach eigenen Angaben seit Freitagabend wieder einwandfreie Einspritzpumpen für Dieselmotoren „mit allen verfügbaren Fertigungskapazitäten, rund um die Uhr, sieben Tage die Woche“. Die mangelhaft beschichteten Lagerschalen, wegen derer betroffene Autos schon nach 10000 bis 20000 Kilometern liegenbleiben können, bekam Bosch laut „Frankfurter Allgemeiner Zeitung“ vom amerikanischen Hersteller Federal Mogul geliefert. Das Granulat für die Teflon-Beschichtung stamme wiederum von Dupont. Federal Mogul Deutschland lehnte am Montag eine Stellungnahme ab.

Zunächst äußerten sich weder die Autohersteller noch Bosch zu Schadensersatz- und Versicherungsfragen. Branchenkenner schätzen den durch Produktionsstopps und anstehende Rückrufaktionen verursachten Gesamtschaden auf weit über 100 Millionen Euro. Allein bei BMW sollen es rund 20 Millionen Euro sein, wobei der Konzern diese Zahl offiziell nicht bestätigte. Im Werk Dingolfing wurde die Faschingspause um drei Tage bis Freitag verlängert. Bis der Rückstand aufgeholt ist, könnten nach Angaben von BMW-Sprecher Wieland Brúch mehrere Monate vergehen. Außerdem will der Konzern über 21000 bereits ausgelieferte Autos in die Werkstätten zurückrufen, 6000 davon in Deutschland. Betroffen sind um die Jahreswende gebaute Autos mit Sechszylinder-Dieselmotoren, also 3er (altes Modell), 5er und 7er sowie X3 und X5. Die Besitzer werden demnächst angeschrieben.

Anders als BMW machte Daimler-Chrysler die fehlerhaften Pumpen für den Einbruch seiner Januar-Verkaufszahlen mitverantwortlich. Der Absatz von Mercedes-Autos ging um 12,1 Prozent auf 61300 Fahrzeuge gegenüber dem Vorjahresmonat zurück und wird nach Unternehmensangaben auch im Februar von der Zwangspause beeinflusst. Im Werk Sindelfingen stehen an diesem Montag und Dienstag die Bänder still. Die bereits vor über einer Woche eingestellte Produktion der Transporter Vito und Vaneo im spanischen Vitoria ruht „bis auf Weiteres“, 4400 Mitarbeiter haben zwangsfrei. In Bremen, wo 6000 Mitarbeiter C-Klasse und CLK bauen, fallen einzelne Schichten aus.

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