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Wirtschaft: Bosch-Rivale zieht es nach Deutschland Johnson Controls denkt über Batteriefabrik nach

Hamburg - Einer der größten Autozulieferer der Welt prüft den Start einer eigenen Produktion von modernen Zellen für Hybridfahrzeuge und Elektroautos in Deutschland. „Wir benötigen Produktionsstandorte für große Zell-Volumen in Europa, Nordamerika und Asien.

Hamburg - Einer der größten Autozulieferer der Welt prüft den Start einer eigenen Produktion von modernen Zellen für Hybridfahrzeuge und Elektroautos in Deutschland. „Wir benötigen Produktionsstandorte für große Zell-Volumen in Europa, Nordamerika und Asien. Für den Standort in Europa haben wir die Möglichkeit, in die bestehende Zellproduktion in Frankreich zu investieren oder einen neuen Standort aufzubauen. Deutschland böte sich dazu nicht zuletzt aufgrund der Dichte an Abnehmern aus der Autoindustrie an“, sagte Alex Molinaroli, Chef der Sparte Power Solutions von Johnson Controls, dem „Handelsblatt“.

Die Amerikaner waren 2008 die ersten Anbieter von Lithium-Ionen-Batterien für Hybridautos in Serienproduktion und statten inzwischen die Hybridvarianten der S-Klasse von Mercedes sowie des 7er von BMW mit Lithium-Ionen-Zellpaketen aus. Hybridmodelle kombinieren den Verbrennungs- mit einem Elektromotor und sind vor allem im Stadtverkehr ziemlich verbrauchsarm. Mit gut sechs Milliarden Dollar Jahresumsatz in der Sparte Power Solutions ist Johnson Controls weltweit der größte Anbieter von Batterien für die Autoindustrie.

In Europa betreibt der Konzern derzeit aber nur eine kleine Fabrik für Lithium-Ionen-Zellen im französischen Nersac. „Die Produktion dort ist auf kleine Volumen ausgelegt. Das reicht aber angesichts der steigenden Nachfrage nicht, um wettbewerbsfähig zu sein“, sagte Molinaroli. Zudem trennen sich die Amerikaner gerade von ihrem französischen Partner Saft, mit dem Johnson Controls die Fabrik in Nersac gemeinsam betreibt. Eine Entscheidung über die richtige Produktionsstrategie in Europa steht Molinaroli zufolge noch aus.

In Deutschland hat Johnson Controls bereits vor einiger Zeit das Autobatteriegeschäft von Varta übernommen und investiert an den Standorten Hannover und Zwickau in den nächsten zwei Jahren rund 275 Millionen Euro in den Ausbau der Fertigung von Batterien für die Kraftstoff-sparende Start-Stopp-Technologie. Sie sorgt dafür, dass der Motor sich an Ampeln automatisch abschaltet und ebenso automatisch wieder anschaltet, wenn das Gaspedal betätigt wird.

Batteriemanager Molinaroli geht insgesamt von einem Wachstum des Weltmarktes für leistungsfähige Autobatterien von derzeit 23 Milliarden Dollar pro Jahr auf 72 Milliarden Dollar im Jahr 2020 aus. Bis dahin sollen in Deutschland eine Million Elektrofahrzeuge fahren. Heute sind es wenige Tausend E-Autos. mcs (HB)

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