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Wirtschaft: Boss hat Probleme mit den Damen

Der Modekonzern Hugo Boss hat trotz der konjunkturellen Flaute im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten erfüllt. Der Umsatz stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 18 Prozent auf 389,3 Millionen Euro.

Der Modekonzern Hugo Boss hat trotz der konjunkturellen Flaute im dritten Quartal die Erwartungen der Analysten erfüllt. Der Umsatz stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 18 Prozent auf 389,3 Millionen Euro. Der Gewinn nach Steuern verbesserte sich um 23 Prozent auf 64,3 Millionen Euro. Für das laufende Jahr hält Boss-Chef Werner Baldessarini an seinen Prognosen fest. Der Umsatz soll planmäßig um 18 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro steigen, der Jahresüberschuss mit 113 Millionen Euro um 14 Prozent zulegen. Mit Vorraussagen für das Jahr 2002 hält sich Boss noch zurück. Man sei "verhalten optimistisch", heißt es im Zwischenbericht.

Das Ergebnis von Boss wird derzeit durch die Einführung der neuen Damenkollektion belastet. Die Linie Boss Woman kam erstmals Ende 2000 auf den Markt, erfüllte aber bislang nicht die hochgesteckten Ziele des Boss-Managements. In den ersten neun Monaten machte Boss mit der Frauenbekleidung einen Verlust von 18 Millionen Euro.

"Die Frauenkollektion ist der Knackpunkt bei Boss", sagt Nils Lesser, Analyst beim Bankhaus HSBC Trinkhaus & Burkhardt. Der Versuch, Boss Woman von Mailand aus zu führen, sei gescheitert. Jetzt sollen die Herren- und die Frauenkollektion wieder zentral von Metzingen aus geleitet werden. Marketing, Einkauf und Teile der Logistik sind nach den Aussage von Baldessarini bereits in die Zentrale verlagert worden. In Mailand verbleibe aber das Kreativzentrum und die Musternäherei. Lesser rechnet nicht damit, dass Boss sein ursprüngliches Ziel erreichen kann, die Damenkollektion bereits im kommenden Jahr in die Gewinnzone zu führen: "Wir rechnen erst Ende 2003 mit positiven Ergebnisbeiträgen. Richtig profitabel wird Boss Woman aber erst 2004."

Trotzdem könne die Damenkollektion ein Erfolg werden. "Boss hat eine sehr starke Marke, von der die neue Linie profitieren kann. Der Bekanntheitsgrad von Boss Woman ist heute schon sehr hoch", sagt Lesser. Die Entscheidung, in dieses neue Geschäftsfeld vorzustoßen, sei richtig gewesen. Lesser: "Der Markt für Damenoberbekleidung ist rund doppelt so groß wie der für Herrenoberbekleidung." Boss Woman machte in den ersten neun Monaten 42 Millionen Euro Umsatz und trägt damit knapp fünf Prozent zum Konzernumsatz bei. Bis zum Jahr 2005 soll die Damenkollektion rund ein Fünftel des Umsatzes der Herrenmode erreichen.

Herrenkollektion weiter erfolgreich

Die Herrenkollektion "Boss" ist weiter der Umsatzträger des Konzerns. Der Umsatz dieser Sparte stieg um 19 Prozent auf 823,6 Millionen Euro. Die jugendliche Marke Hugo legte um 57 Prozent auf 70,2 Millionen Euro zu. Die Luxus-Marke Baldessarini wuchs um 54 Prozent auf 16,9 Millionen Euro.

Das zum italienischen Modekonzern Marzotto gehörende Bekleidungsunternehmen weist in seinem Zwischenbericht auf die "schwer einschätzbare wirtschaftliche Lage" hin. Auf eine Prognose für das kommende Jahr verzichtete Boss daher wohl. Allerdings muss Boss im ersten Halbjahr 2002 mit einem deutlich schwächeren Wachstum rechnen. In einer Telfonkonferenz mit Analysten teilte Boss mit, dass der Auftragseingang für die Frühjahrs- und Sommerkollektionen nur um fünf Prozent über dem Vorjahr liegt. In den letzten Jahren war der Konzernumsatz immer um mehr als zehn Prozent gestigen. Besonders enttäuschend war der schwache Auftragseingang der Kernmarke Boss, der um zwei Prozent zulegen konnte.

Die Börse honorierte die Nachrichten des Unternehmens. Der Aktienkurs des im M-Dax gelisteten Wertes stieg bis zum Nachmittag um fast fünf Prozent auf 21,20 Euro.

msh

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