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BRASILIEN: Kein Platz für Mitleid

Cholula - Nicht einmal zehn Jahre ist es her, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) Brasilien unter die Arme greifen musste, weil Investoren wie George Soros gegen den Real spekulierten. Inzwischen ist Brasilien einer der Stars unter den Schwellenländern, hat konsolidierte Staatsfinanzen, 350 Milliarden Dollar Devisenreserven und ist vom Schuldner zum Gläubiger des IWF avanciert.

Cholula - Nicht einmal zehn Jahre ist es her, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) Brasilien unter die Arme greifen musste, weil Investoren wie George Soros gegen den Real spekulierten. Inzwischen ist Brasilien einer der Stars unter den Schwellenländern, hat konsolidierte Staatsfinanzen, 350 Milliarden Dollar Devisenreserven und ist vom Schuldner zum Gläubiger des IWF avanciert. Geld wäre also genug da, um dem kränkelnden Europa unter die Arme zu greifen, etwa mit dem Kauf von Schuldscheinen oder durch Beiträge in den Europäischen Stabilisierungsfonds.

Allein am politischen Willen fehlt es. „Não“, „Nein“, war die trockene Antwort der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff auf das Werben ihrer europäischen Kollegen. Die Brasilianer meinen, ihr eigener Wirtschaftsboom sei ein ausreichender Beitrag zur Krisenbekämpfung. Zumal dem Land die Krise Europas auch Vorteile bringt: die schleichende Abwertung des überbewerteten Real etwa. Und die Möglichkeit, den finanzpolitischen Einfluss in der Welt auszuweiten: Rousseff denkt darüber nach, die Kriseneinlagen beim IWF zu erhöhen – statt in europäische Fonds einzuzahlen. Mehr Einlagen gleich mehr Stimmen – zulasten der Europäer. Noch hortet Roussef die Devisen als Polster für magere Zeiten. Der einzige Kredit, den Brasilien dem IWF gewährte, waren zehn Milliarden Dollar im Jahr 2009. Sandra Weiss

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