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Wirtschaft: Brau und Brunnen macht sich fein

Getränkekonzern kauft Weizenbiermarke Tucher und wird für mögliche Käufer attraktiver

Berlin (msh). Der Getränkekonzern Brau und Brunnen macht sich mit weiteren Sanierungsschritten und einer Ergänzung seiner Produktpalette für mögliche Käufer attraktiv. „Mehrere nationale und internationale Unternehmen“ zeigten Interesse an Brau und Brunnen, sagte Vorstandschef Michael Hollmann am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin. Bei dem Aktionärstreffen gab Hollmann zudem die Übernahme der Weizenbiermarke Tucher bekannt. Die OderlandBrauerei in Frankfurt Oder werde dagegen geschlossen, sollte sich nicht bald ein Käufer finden.

Die Hypovereinsbank (HVB) hatte angekündigt, ihren 55-Prozent-Anteil an Brau und Brunnen zu verkaufen, um wieder mehr finanziellen Spielraum zu bekommen. An dem eingeleiteten Bieterverfahren nehmen nach Angaben der HVB bisher rund ein Dutzend Unternehmen teil. Dazu gehöre auch die Oetker-Gruppe mit ihrer Brauerei Radeberger, die am Dienstag öffentlich ihr Interesse an einem Kauf des Getränkekonzerns angemeldet hat. Brau und Brunnen gehören Biermarken wie Jever, Berliner Pilsner und Sion Kölsch sowie Softdrinks wie Vita Cola und Spreequell.

Vorstandschef Hollmann favorisiert einen internationalen Brauereikonzern als Käufer. „Wir bieten einem Ausländer einen Vertrieb, eine Strategie und eine Plattform, die er sonst nicht findet“, sagte er. Als mögliche Käufer kommen internationale Brauer wie Interbrew aus Belgien, die holländische Heineken oder Scottish and Newcastle in Frage. Die dänische Carlsberg Brauerei hat dagegen bereits abgewunken, weil die Rendite der Dortmunder zu schlecht sei.

Der deutsche Biermarkt ist seit Jahren rückläufig, gilt wegen seines großen Volumens aber noch immer als attraktiv. Brau und Brunnen ist nach einer langen Krise seit zwei Jahren wieder auf Sanierungskurs. Den für die Restrukturierung notwendigen finanziellen Spielraum verschaffte sich Vorstandschef Hollmann mit dem Verkauf von Anteilen an dem Getränkeproduzenten Apollinaris/Schweppes für rund 150 Millionen Euro. Inzwischen konnte Brau und Brunnen, in Deutschland die Nummer Vier unter den Brauereien, wieder kleinere Anbieter übernehmen. Mit dem Kauf der bayerischen Privatbrauerei Tucher hat Brau und Brunnen jetzt auch eine Weizenbiermarke im Sortiment. Weizenbier gehört zu den wenigen Wachstumssegmenten auf dem Biermarkt. Für 2004 kündigte Hollman Gewinne und die Zahlung einer Dividende an.

Dagegen muss die Oderland Brauerei in Frankfurt (Oder) wegen hoher Einbußen nach Einführung des Dosenpfands voraussichtlich geschlossen werden. Sie kann nur durch einen Verkauf gerettet werden. Die Brauerei stellt fast ausschließlich Dosen her und ist deswegen von der Einführung des Pflichtpfands besonders betroffen. Insgesamt führe das Dosenpfand nach Angaben von Hollmann zu einem Rückgang des Bierverkaufs um bis zu 500 000 Hektolitern.

Die Aktie von Brau und Brunnen legte bis zum Abend gegen den Trend um fast fünf Prozent auf 87,10 Euro zu.

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