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Braunkohle: Ausbau des Abbaus soll verhindert werden

Rund 450 Kohlegegner haben am Sonntagnachmittag mit einem Sternmarsch gegen die geplante Abbaggerung ihrer Dörfer in der Niederlausitz protestiert. Der Energiekonzern Vattenfall gerät mit seinen Plänen zum Ausbau des Braunkohletagebaus unter Druck.

Die Demonstranten trafen sich trotz widriger Wetterverhältnisse bei Kerkwitz zur ersten Protestaktion in diesem Jahr. An der Veranstaltung beteiligten sich neben den Einwohnern der betroffenen Orte Atterwasch, Grabko und Kerkwitz auch Sympathisanten aus den 13 Ortsteilen der Großgemeinde Schenkendöbern sowie Vertreter von Umweltverbänden und Bürgerinitiativen.

Auch die aus Atterwasch stammende Landtagsabgeordnete Monika Schulz (CDU) und die umweltpolitische Sprecherin der Links-Fraktion, Carolin Steinmetzer-Mann, waren anwesend. Die Demonstranten marschierten sternförmig aus den betroffenen Orten zum "Alten Schafstall", einer Wiese bei Kerkwitz, zur abschließenden Kundgebung.

900 Einwohner sollen umgesiedelt werden

Die Protestaktion habe unter dem Motto "Abbaggerung und Vertreibung - mit uns nicht" gestanden, sagte der Bürgermeister von Grabko und Versammlungsleiter Fred Wirth. Der Kerkwitzer Bürgermeister Roland Lehmann (beide parteilos) forderte die betroffenen Einwohner auf, im Kampf gegen die Kohlebagger zusammenzuhalten. Alle müssten jetzt an einem Strang ziehen und Vertrauen in die Maßnahmen der 2007 gegründeten Initiative "Lokale Agenda 21 - Gemeinde Schenkendöbern" haben.

Der Atterwascher Ortsbürgermeister Ulrich Schulz (parteilos) fügte hinzu, dass die Bürger das Vorhaben von Vattenfall und der Landesregierung nicht hinnehmen werden. Der Energiekonzern Vattenfall hatte im September Pläne zum Aufschluss neuer Tagebaue und zur damit notwendigen Umsiedlung der drei Orte bekanntgegeben. Rund 900 Einwohner würden demnach ihre Heimat verlieren und müssten umgesiedelt werden.

Einspruch gegen Landesentwicklungsplan angekündigt

Die Gemeinde Schenkendöbern will nach Angaben von Bürgermeister Peter Jeschke (CDU) noch im Januar Einspruch gegen den Landesentwicklungsplan einlegen. Dieser räumt in seiner ersten Fassung der Braunkohle höchste Priorität für das öffentliche Gemeinwohl ein. Die Gemeinde will diesen Passus durch die kommunale Vorrangigkeit der Entwicklung im Sinne der "Lokalen Agenda 21" ersetzen lassen. Der Agenda-Rat will außerdem bis Ende Januar weitere Maßnahmen gegen die Kohlepläne beschließen.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Monika Schulz hält es ebenfalls politisch für nicht notwendig, die Jahrhunderte alten Dörfer Atterwasch, Grabko und Kerkwitz abzubaggern. Sie forderte einen vernünftigen Dialog zwischen den betroffenen Einwohnern, der Landesregierung sowie Vattenfall. Zwar sei sie keine grundsätzliche Gegnerin der Kohle. Oberstes Ziel sei es jedoch, die drei Dörfer vor der Abbaggerung zu retten. (mit ddp)

Brita Beyer

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