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Wirtschaft: Breuer sieht keinen Anlass zum Rücktritt

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Rolf E. Breuer, hat am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz seines Instituts in Frankfurt (Main) keinen Zweifel daran gelassen, dass die Dresdner Bank daran Schuld ist, dass die geplante Fusion gescheitert ist.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Rolf E. Breuer, hat am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz seines Instituts in Frankfurt (Main) keinen Zweifel daran gelassen, dass die Dresdner Bank daran Schuld ist, dass die geplante Fusion gescheitert ist. "Das erforderliche Integrationsmanagement wurde von unserem Partner nicht akzeptiert". Für sein Haus legte Breuer sowohl beim Umsatz als auch im Ergebnis Rekordzahlen vor.

Zum Sündenbock will Deutsche Bank- Vorstandssprecher Rolf E. Breuer die Dresdner Bank nicht stempeln. Dennoch habe die Dresdner Bank einen bedauerlichen Schritt getan, weil er, so Breuer, nach wie vor von dem Konzept überzeugt sei. Ohne den Verkauf von Dresdner Kleinwort Benson (DKB), der Investmentsparte der Dresdner Bank aber wäre kein Mehrwert geschaffen, "sondern Werte vernichtet worden". Daran sei das Geschäft geplatzt. Eigene Fehler sieht Breuer nicht. "Ich sehe keinen Anlass zum Rücktritt". Er bedaure, dass die Fusion nicht zustande komme. Die Deutsche Bank habe eine starke Position und gehe jetzt weiter ihren Weg. "Wir sind nicht auf der Suche nach einem neuen Fusionspartner. Dass wir in gar keiner Weise unter Handlungsdruck stehen, zeigen die beachtlichen Ergebnisse des vergangenen Jahres".

Genau auf den Tag vier Wochen nach der Ankündigung der geplante Fusion mit der Dresdner Bank widmete Breuer ganze 20 Sätze in seinem 13 Seiten langen Manuskript der sensationellen Meldung des Vortages über das schon wieder geplatzte Vorhaben. Dann ging er schon wieder zu den zweifellos hervorragenden Zahlen über. Auch wenn Breuer sein Bedauern über das Scheitern der Gespräche kundtat, erschien eigentlich keines der neun Vorstandsmitglieder sonderlich traurig, dass die Deutsche Bank jetzt doch nicht grün wird.

Breuer und sein für das Investmentgeschäft zuständiger Vorstandskollege Josef Ackermann betonten erneut, dass die Fusion einzig und allein am Investmentbanking gescheitert ist. "In der Mehrzahl der übrigen Gebiete waren wir auf dem besten Wege", sagt Breuer. Im Investmentbanking hätte sich allerdings erst im Laufe der Gespräche gezeigt, dass es, so Ackermann, "unglaublich viele Überschneidungen" gebe, vor allem in Frankfurt und in London. Schließlich habe sich bei den Überlegungen auf beiden Seiten herausgestellt, dass ein Verkauf von DKB als Ganzes die beste Lösung gewesen wäre. "Ein Verkauf in Gänze hätte den Wert von Kleinwort Benson erhalten. Ich bleibe dabei: Für sich ist Kleinwort Benson ein Juwel", sagte Breuer. Zum Verkauf aber sei die Dresdner Bank nicht bereit gewesen.

Unabhängig von den jüngsten Geschehnissen hält Breuer allerdings eine Konsolidierung auf dem deutschen Bankenmarkt für unausweichlich. "Die Verhältnisse schreien danach". Die Deutsche Bank 24 mit ihrem "überlegenen" Geschäftsmodell bleibe dabei der "Nukleus" für die Konzentration im Filialgeschäft und bleibe offen für neue Partner. Den für die Fusion geplanten Personalabbau für die gemeinsame Bank 24 von rund 5000 Stellen werde es jetzt natürlich nicht geben. Bis Ende 2001 sollen allerdings bei der Deutschen Bank 24 rund 1400 Stellen wegfallen. Im vergangenen Jahr hat sie einen Gewinn von 37 Millionen Mark erzielt, im laufenden Jahr sollen es 500 Millionen Mark sein.

Auch mit der Allianz will Breuer weiter im Gespräch bleiben. "Wir sind uns nähergerückt." Beide Seiten legten höchsten Wert darauf, dass der Entflechtungsprozess und damit der Abbau der gegenseitigen Beteiligungen im Finanzgewerbe weitergehe. "Das ist nicht das Ende der Entflechtung". Im vergangenen Jahr hat die Deutsche Bank trotz der hohen Kosten für die Integration von Bankers Trust ein Rekordergebnis erzielt. Der Gewinn nach Steuern stieg um knapp die Hälfte auf 2,6 Milliarden Euro.

ro

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