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Das Schlimmste kommt noch, meint EZB-Chef Mario Draghi.Foto: dpa

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Wirtschaft: Briten wollen IWF-Fond nicht stärken EZB sieht Gefahren wie nie seit Lehmann-Pleite

Brüssel/Frankfurt am Main - Die 17 Staaten mit Euro-Währung wollen den Internationalen Währungsfonds mit 150 Milliarden Euro stärken. Dies teilte der Vorsitzende der Eurogruppe, Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker, am Montag in Luxemburg nach einer Telefonkonferenz der EU-Finanzminister mit.

Brüssel/Frankfurt am Main - Die 17 Staaten mit Euro-Währung wollen den Internationalen Währungsfonds mit 150 Milliarden Euro stärken. Dies teilte der Vorsitzende der Eurogruppe, Luxemburgs Regierungschef Jean-Claude Juncker, am Montag in Luxemburg nach einer Telefonkonferenz der EU-Finanzminister mit. Großbritannien werde über seine Beteiligung erst Anfang des kommenden Jahres im Rahmen von Beratungen der G20 entscheiden, bestätigte Juncker. In seiner Erklärung taucht die beim EU-Gipfel vom 9. Dezember beschlossene Summe von 200 Milliarden Euro nicht auf. Nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA wollen die Briten die erhofften 25 Milliarden Euro nicht einzahlen. Die Nicht-Euro-Länder Tschechien, Dänemark, Polen und Schweden wollten sich an den Zahlungen an den IWF beteiligen, um den Euro zu stärken.

Unterdessen befürchtet EZB-Chef Mario Draghi, dass den Banken ein schwieriges Jahr ins Haus steht. „Besonders im ersten Quartal wird es bei der Refinanzierung eng werden“, sagte Draghi am Montag vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments. Die jüngsten Krisenmaßnahmen der EZB seien zielgerichtet darauf ausgerichtet, eine Kreditklemme zu verhindern, die in eine Rezession münden könne. Die wirtschaftliche Erholung im kommenden Jahr werde allenfalls „sehr schrittweise“ vorankommen, warnte Draghi. Die EZB stellt den Banken erstmals Liquidität mit einer Laufzeit von drei Jahren zur Verfügung, um die Vertrauenskrise am Interbankenmarkt zu mildern. Die erste Kreditlinie dieser Art wird am Mittwoch aufgelegt. Die Banken müssen zudem weniger Geld als Sicherheit hinterlegen.

Insgesamt sieht die EZB die Finanzstabilität im Euroraum so stark gefährdet wie nie seit der Lehman- Pleite im Herbst 2008. Letztlich hätten sich die Spannungen auf dem Markt für Staatsanleihen, gepaart mit schon vorhandenen Problemen vieler Geschäftsbanken, derart verstärkt, „dass sie Dimensionen einer systemischen Krise annahmen, wie sie seit dem Zusammenbruch von Lehman Brothers vor drei Jahren nicht zu beobachten war“, schreibt die Notenbank in ihrem am Montag veröffentlichten Finanzstabilitätsbericht. dpa/rtr

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