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Wirtschaft: British Steel und Hoogovens schmieden Stahlriesen

LONDON/AMSTERDAM . Der britische Stahlproduzent British Steel, London, und sein niederländischer Konkurrent Koninklijke Hoogovens haben sich am Montag zum größten europäischen Stahlkonzern zusammengeschlossen.

LONDON/AMSTERDAM . Der britische Stahlproduzent British Steel, London, und sein niederländischer Konkurrent Koninklijke Hoogovens haben sich am Montag zum größten europäischen Stahlkonzern zusammengeschlossen. Nach gleichlautenden Mitteilungen in London und Amsterdam soll der neue Konzern mit einem Börsenwert von knapp drei Mrd. Pfund (neun Mrd. DM) zunächst unter dem Namen BSKH firmieren. Die Bezeichnung "British" soll in dem endgültigen Firmennamen nicht mehr vorkommen. Der weltweit drittgrößte Stahlkonzern (siehe Stichwort) wird 70 000 Mitarbeiter beschäftigen.

Die Aktionäre von British Steel halten an dem neuen Unternehmen einen Anteil von 61,7 Prozent. Sie sollen im Zuge der Fusion pro Aktie 35 Pence ausgezahlt bekommen. Die Zahlungen belaufen sich auf insgesamt 694 Mill. Pfund. Der gemeinsame Umsatz wurde mit 9,4 Mrd. Pfund beziffert. Die Jahresproduktion werde sich auf 20 Mill. Tonnen belaufen.

Der Vorstandsvorsitzende von British Steel, John Bryant, kündigte im Rahmen der Fusion einen Stellenabbau an, ohne konkrete Zahlen zu nennen. Dieser würde aber vorwiegend im Verwaltungsbereich liegen. Der seit 1988 privatisierte britische Stahlkonzern hatte über die nächsten zehn Jahre ohnehin 10 000 Stellenkürzungen geplant. Noch in den 70er Jahren waren bei British Steel mehr als 250 000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Zahl liegt jetzt bei etwa 44 000.

Nach Angaben Bryants ermöglicht der Zusammenschluß in den kommenden drei Jahren Einsparungen von 194 Mill. Pfund pro Jahr. Künftige Entlassungen stellte Bryant in einen Zusammenhang mit Wachstum und Produktionseffizienz. Standortschließungen werde es nicht geben.

British Steel legte am Montag zugleich seine Jahresergebnisse für 1998/99 (31. März) vor. Der Konzern, der nach eigenen Angaben zunehmend unter der Pfund-Stärke und der Asienkrise litt, verzeichnete einen Vorsteuerverlust von 142 Mill. Pfund. Der Umsatz ging von 7,16 Mrd. auf 6,45 Mrd. Pfund zurück.

Der Generalsekretär der britischen Stahl- und Eisengewerkschaft, Michael Leahy, begrüßte den Zusammenschluß von British Steel mit einem europäischen Unternehmen. Damit könne die Position auf dem Weltmarkt nur gestärkt werden. Die Gewerkschaft habe Zusicherungen erhalten, daß es in Großbritannien keine Firmenschließungen geben werde. Nach Angaben aus Branchenkreisen strebt British Steel mit der Fusion auch eine stärkere Unabhängigkeit von der britischen Währung an, um so seine Exportposition zu stärken.

Niederländische Gewerkschafter zeigten sich enttäuscht darüber, daß zuvor zu wenige Fakten über die Fusion bekanntgegeben worden seien. "Es scheint wohl eher auf eine Übernahme von Hoogovens durch British Steel hinauszulaufen", sagte Joost Duinhoven von der Gewerkschaft FNV Bondgenoten am Montag Amsterdam. Mehr Information für die Arbeitnehmer würden von einem Treffen an diesem Donnerstag zwischen Arbeitnehmervertretern und der Hoogovens-Geschäftsführung erwartet.

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