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Wirtschaft: Brüssel billigt Beihilfen für Buna

SCHKOPAU .Das jahrelange Gezerre um die Rechtmäßigkeit der 9,5 Mrd.

SCHKOPAU .Das jahrelange Gezerre um die Rechtmäßigkeit der 9,5 Mrd.DM an Steuergeldern für das frühere Buna-Werk am ostdeutschen Chemiestandort Schkopau in Sachsen-Anhalt ist beendet.Die Wettbewerbshüter der Europäischen Union haben am Mittwoch in Brüssel das seit 1997 laufende Verfahren um den größten ostdeutschen Subventionsfall eingestellt.Bei Buna gab es keine Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht der EU, wurde mitgeteilt.

"Die Zeit des Bangens ist vorbei.Nun können wir beruhigt und erhobenen Hauptes in die Zukunft blicken", sagt die Sprecherin des Chemieunternehmens BSL Olefinverbund GmbH (BSL/Schkopau), Evelyn Meerbote.Das Unternehmen selbst habe die Nachricht aber noch nicht vorliegen.Mit dieser EU-Entscheidung könnten somit weitere Vorhaben in Angriff genommen werden, wofür bislang die öffentlichen Mittel zurückgehalten worden sind, meint die Sprecherin.

Der Olefinverbund BSL, bestehend aus dem früheren Buna-Werk in Schkopau, den Sächsischen Olefinwerken in Böhlen und einem Teil von Leuna, gilt als Meilenstein bei der Umgestaltung des ostdeutschen Chemiedreiecks.Das Unternehmen BSL Olefinverbund GmbH gehört dem weltweit agierende Konzern Dow Chemical, Midland/Michigan.1998 wurde nach eignen Angaben ein Umsatz von 1,3 Mrd.DM erwirtschaftet.Dow will auch mit Hilfe der Subventionen rund 4,7 Mrd.DM in den Olefinverbund investieren.

Als Investor für Buna erhielt Dow 1995 von der Treuhand den Zuschlag.Das US-Unternehmen trat an, den Verbund zu einem weltweit wettbewerbsfähigen Chemiestandort zu entwickeln.Die Steuergelder dienten als Investitionsbeihilfe und zum Ausgleich der Verluste nach der Privatisierung.Zudem hatte die DDR-Zeit enorme Altlasten am Chemiestandort hinterlassen.

BSL sei der vierte Standort von Dow in Deutschland und von strategischer Qualität für das Unternehmen, betonte kürzlich auch der Chef von Dow in Deutschland, Elmar Deutsch.Auch die Lage mit Blick auf den osteuropäischen Markt sei wichtig.Etwa 80 Prozent der Umstrukturierung sei geschafft.Am Standort Schkopau gehe es "Schritt für Schritt vorwärts", meinte Deutsch.23 Investitionsvorhaben wurden in der Zwischenzeit auf den Weg gebracht.Einen hohen Preis für den Wiederaubau der ostdeutschen Chemieregion zahlten die Arbeitnehmer.Tausende verloren nach der Wende ihren Job.Ganze Familien, die früher nach Buna, Leuna oder Böhlen zu Schicht fuhren, seien heute auf die Leistungen von Arbeits- und Sozialämtern angewiesen.So sind heute beim Olefinverbund 2500 Menschen beschäftigt.Zu DDR-Zeiten waren es 28 000.

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