zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Brüssel irritiert Entscheidung in USA nicht

Fusion von McDonnell-Douglas und Boeing wird weiter geprüft BRÜSSEL (tog).Die Genehmigung des Zusammenschlusses der beiden Flugzeug- und Rüstungsunternehmen McDonnell-Douglas und Boeing durch die US-Federal-Trade-Commission (FTC) beeinflußt die parallel laufende europäische Fusionskontrolle in keiner Weise.

Fusion von McDonnell-Douglas und Boeing wird weiter geprüft BRÜSSEL (tog).Die Genehmigung des Zusammenschlusses der beiden Flugzeug- und Rüstungsunternehmen McDonnell-Douglas und Boeing durch die US-Federal-Trade-Commission (FTC) beeinflußt die parallel laufende europäische Fusionskontrolle in keiner Weise.Das hat die Europäische Kommission jetzt in Brüssel klargestellt. Die EU-Wettbewerbshüter prüfen seit Wochen die geplante Übernahme von McDonnell-Douglas durch Boeing, den weltweit größten Hersteller von Zivilflugzeugen.Da in Europa aber andere und schärfere Wettbewerbskriterien gelten als in den Vereinigten Staaten, sei es, so erklärte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel, durchaus möglich, daß die europäische Behörde zu ganz anderen Ergebnissen komme. Die Federal Trade Commission habe zum Beispiel die geplante Fusion mit dem Argument genehmigt, McDonnell-Douglas (MDC) sei auf dem Markt für zivile Flugzeuge schon seit geraumer Zeit kein ernstzunehmender Wettbewerber mehr, hieß es in Brüssel weiter.Dem widersprechen die EU-Experten aber: Selbst wenn McDonnell-Douglas im zivilen Flugzeugbau derzeit keine maßgebende Rolle spiele, stärke eine Übernahme des Rüstungs- und Technologie-Unternehmens die Marktmacht des ohnehin weltweit dominierenden Flugzeugherstellers Boeing entscheidend, ist man in Brüssel überzeugt. Boeing übernehme zum Beispiel die gegenwärtig in zahlreichen Fluggesellschaften fliegende MDC-Flotte und bekomme somit privilegierten Zugang zu den Anschluß- und Nachfolgeverhandlungen.Der Anteil des fusionierten Unternehmens an der zivilen Flugzeugflotte betrage weltweit dann rund 85 Prozent.Dies macht den europäischen Wettbewerbshütern um so mehr Sorge, als Boeing inzwischen mit drei großen Fluggesellschaften wettbewerbswidrige Exklusivverträge für Lieferungen im Zeitraum von 20 Jahren ausgehandelt habe. Außerdem fürchtet man in Brüssel, daß die sich durch die Übernahme von McDonnell-Douglas ergebende Stärkung des staatlich hoch subventionierten Raumfahrts- und Rüstungsbereichs auch dem zivilen Flugzeugbau von Boeing große technologische und finanzielle Vorteile verschaffe.Die Gefahr sei deshalb groß, daß Boeing seine weltweit marktbeherrschende Stellung gegenüber dem einzigen verbleibenden Konkurrenten Airbus weiter ausbaue - zum Schaden des Wettbewerbs.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false