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Wirtschaft: BSE: Biotech-Firmen profitieren

Der BSE-Skandal in Deutschland stürzt zwar die Bauern in die Krise, andere Branchen, wie die Biotechnologie, werden von den jüngsten BSE-Fällen dagegen profitieren. Und zwar vor allem solche, die Verfahren entwickelt haben oder noch entwickeln, um BSE zu identifizieren und Rinder zweifelsfrei zu markieren.

Der BSE-Skandal in Deutschland stürzt zwar die Bauern in die Krise, andere Branchen, wie die Biotechnologie, werden von den jüngsten BSE-Fällen dagegen profitieren. Und zwar vor allem solche, die Verfahren entwickelt haben oder noch entwickeln, um BSE zu identifizieren und Rinder zweifelsfrei zu markieren.

Vor allem die Anbieter von so genannten BSE-Schnelltest haben in den vergangenen Tagen eine deutlich gestiegene Nachfrage erlebt. "Wie mussten Extra-Hotlines einrichten", sagt Wolfram Rodatz, Geschäftsführer Zentraleuropa der US-Firma Bio-Rad Laboritories. Auch beim Marktführer aus der Schweiz, der Prionics AG in Zürich, ist das Interesse stark angestiegen, seit am Montag der erste BSE-Fall in Deutschland bekannt wurde. "Wir haben sehr viele Anfragen aus Deutschland", sagt Marketingfrau Sarah Egli. Die kleine Firma hat vor drei Jahren den ersten BSE-Früherkennungstest ("Prionics-Check") auf den Markt gebracht. Damit können BSE-kranke Schlachtrinder erkannt und aus dem Verkehr gezogen werden. Ein Test dauert rund acht Stunden und kostet 80 Schweizer Franken (umgerechnet 105 Mark).

Aber die zunehmende Nachfrage nach BSE-Tests lässt den Wettbewerb unter den Anbietern schon jetzt spürbar anziehen. Prionics etwa behauptet von sich einen Marktanteil von 95 Prozent zu halten. Das wird von Bio-Rad-Geschäftsführer Rodatz stark bezweifelt. Laut Rodatz hält Bio-Rad nicht nur 70 Prozent des Marktes in Deutschland, sondern ist auch als einziger Anbieter in der Lage, BSE-Massen-Schnelltests anzubieten, die in Zukunft erforderlich sein werden. Der Bio-Rad-Test benötige außerdem weniger Zeit als der der Konkurrenz - nur zwei bis drei Stunden - und sei mit 33 Mark pro Stück wesentlich günstiger.

Doch es gibt noch weitere Wettbewerber: Die Europäische Union hat auch Schnelltest der Enfer Technology aus Irland und der französischen Firma Eurofins Scientific zugelassen, die auch am Neuen Markt notiert ist. Der Eurofins-Kurs kletterte innerhalb weniger Tage von 27 Euro auf 52 Euro, allein am Montag um 20 Prozent auf 47 Euro. Am Mittwoch gab der Kurs zum ersten Mal wieder leicht nach.

Dennoch, die Zukunftsaussichten für die Anbieter von BSE-Schnelltest sind hervorragend, nachdem die die EU angekündigt hatte, ab Januar 2001 alle geschlachteten Rinder im Alter von mehr als 30 Monaten auf BSE zu testen, wenn sie Symptome der Seuche aufweisen. Nach Expertenschätzungen können jährlich bis zu acht Millionen Tests anfallen.

Neben den BSE-Test-Anbietern werden aber auch Firmen profitieren, die Verfahren entwickeln, um Rinder einwandfrei zu identifzieren. Firmen, wie die November AG, die biologische Ohrmarken entwickelt hat. Damit soll der lückenlose und fälschungssichere Herkunftsnachweis von Fleisch möglich sein. Auch die Aktie der am Neuen Markt notierten November AG hat in den letzten Tagen zugelegt und erreichte am Dienstag mit 47,03 ein neues Jahreshoch. Am Mittwoch musste sie erstmals Verluste hinnehmen.

pet

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