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Wirtschaft: Büffeln und Beraten

BERLIN .Unternehmensberater - von dem Beruf träumen viele Studenten.

BERLIN .Unternehmensberater - von dem Beruf träumen viele Studenten.Einer Studie zufolge wünscht sich jeder sechste deutsche Hochschulabsolvent diesen Job.Betriebswirte oder Psychologen, sie haben sich stochastische Formeln ins Hirn geprügelt und dabei an wohlklingende Namen wie Andersen Consulting oder McKinsey gedacht.Nach der Uni, sagten sie sich wohl manchmal, beginnt das wahre Leben.

Für andere Studis hat dieses wahre Leben schon vorher begonnen.Sie büffeln und beraten zugleich.Zum Beispiel das Company Consulting Team (CCT) mit Sitz an der Technischen Universität Berlin.Am heutigen Sonnabend wird es fünf Jahre alt.Wer meint, diese 30-köpfige Mannschaft habe bisher ein paar nutzlose Charts für wohlwollende Arbeitgeber gepinselt, irrt.Schließlich verdienen diese Jungberater auch Geld - wieviel, das sagen sie nicht so gern.Ihre Kundenliste liest sich zumindest gut: Freudenberg, Braun, Henkel, VW und Adtranz, ferner mittelständische Betriebe in und um Berlin.Pro Jahr beackern sie um die 20 Projekte - sie sprechen mit Existenzgründern, die einen Kredit brauchen, oder empfehlen einer Firma, wie ihre Homepage im Internet aussehen soll.

Neben den "günstigeren Beratersätzen" sieht Peggy Bielke, Vorstandsmitglied des CCT, einen weiteren Vorteil gegenüber professionellen Beratern: "Wir sind unheimlich motiviert und haben noch keine vorgefaßten Konzepte." Selten arbeiten alle gleichzeitig.Peggy Bielke, die im sechsten Semester Betriebswirtschaftslehre studiert, muß zur Zeit lernen.Zwei CCTler finden gerade heraus, wie ein Berliner Bäcker seinen Umsatz erhöhen kann: Sie befragen seine Kunden ("Warum kaufen Sie hier ein? Wünschen Sie mehr Gesundbrote?") oder schauen sich Brot und Brezeln der Konkurrenz an.

Der CCT ist nicht der einzige deutsche Studententrupp, der Unternehmen berät.Mittlerweile haben sich über 500 Studenten in 30 studentischen Teams vereinigt.In ganz Europa sind solche Unternehmensberatungen inzwischen verstreut, daher hat jetzt ein großer Nutzfahrzeughersteller den CCT sowie Studenten in England, Frankreich, Italien, der Schweiz und den Niederlanden damit beauftragt, eine Analyse über die Zufriedenheit seiner Kunden zu erstellen.

Bielke ist seit einem halben Jahr im Team.Für den Job "ist Erfahrung wichtig, aber nicht unbedingt notwendig".Jeder könne mitmachen, der "will und zeigt, daß er etwas kann".Zumindest hat sie Hoffnung, daß sie ihren Traumberuf einmal ausüben kann.CCTler, die mit dem Studium fertig sind, sagt sie, "konnten bisher unter den renommierten Unternehmensberatungen Deutschlands frei wählen".VANESSA LIERTZ

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