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Wirtschaft: Büros zu Wohnraum – wenn’s zu knapp wird

In Top-Lagen könnte es zu Umnutzungen kommen

In Charlottenburg-Wilmersdorf gibt es eine große Nachfrage nach Wohnungen, die durch die Neubautätigkeit nicht gedeckt wird. Deshalb droht bis zum Jahr 2020 im Bezirk ein Wohnungsmangel. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie, die das Analysehaus Bulwien Gesa vor kurzem vorgelegt hat.

„Charlottenburg-Wilmersdorf wird als Top-Wohnlage Berlins wahrgenommen“, sagt André Adami von Bulwien Gesa. Das zeigt das Preisniveau: Neubauwohnungen werden in Charlottenburg im Durchschnitt für 8,60 Euro pro Quadratmeter vermietet, in Wilmersdorf sogar für 9,40 Euro. In exklusiven Lagen werden Spitzenwerte von 14 Euro erreicht. Die Preise von Eigentumswohnungen stiegen laut Bulwien Gesa in den vergangenen zehn Jahren um 17,4 Prozent (Charlottenburg) bzw. 28,5 Prozent (Wilmersdorf). Derzeit liegen sie bei durchschnittlich 3300 Euro pro Quadratmeter.

Um das Angebot zu erhöhen, kommen nach Ansicht von Fachleuten mehrere Maßnahmen in Betracht. So könnten die – allerdings wenigen – Baulücken bebaut werden. „Bei Wohnungsbeständen aus den fünfziger und sechziger Jahren muss man diskutieren, ob es nicht sinnvoll sein kann, die Gebäude abzubrechen und an ihrer Stelle neu zu bauen“, sagt Adami. Bei Eigentumswohnanlagen sei dies allerdings kaum umzusetzen.

Rainer Emenlauer vom Regionalmanagement City West sieht großes Potenzial in der Umnutzung von Bürogebäuden. „Allein am Ernst-Reuter-Platz stehen über 30 000 Quadratmeter Bürofläche leer“, sagt er. Nach seinen Worten fällt es jedoch schwer, die Eigentümer von der Wirtschaftlichkeit einer solchen Umnutzung zu überzeugen.

Besser sind die Chancen bei denkmalgeschützten Gebäuden, bei denen Käufer von Steuerersparnissen profitieren. So kündigt die Comer Group die Umwandlung der ehemaligen Frauenklinik in der Pulsstraße/Sophie-Charlotten- Straße an. Beginnen sollten die Bauarbeiten laut Internetseite des Unternehmens im Jahr 2010 – doch zu sehen ist noch nichts davon.

Im Haus Cumberland dagegen, dem lange als Bürogebäude genutzten Prachtbau am Kurfürstendamm 193/194, haben die neuen Eigentümer bereits eine Musterwohnung fertiggestellt. Während Investor Thomas Bscher das Vorderhaus als Büroobjekt vermietet, wollen Dirk Germandi (Profi Partner AG) und Detlef Maruhn (Maruhn Immobilien) in den hinteren Gebäudeteilen bis Ende 2012 rund 210 Wohnungen schaffen; Preise: 3500 bis 7500 Euro pro Quadratmeter. ch

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