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Nachts im Museum: Berliner Verbände luden DOSB-Funktionäre ins Bode-Museum ein.

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Buhlen um Olympia: Berlin umwirbt den Sportbund im Bode-Museum

In knapp drei Wochen sollen die Delegierten des DOSB entscheiden, ob sich Deutschland mit Hamburg oder Berlin um die Olympischen Spiele bewirbt. Am Montag lud Berlins Wirtschaft deshalb 80 Gäste ins Bode-Museum - unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Wolfsbarsch mit Schwarzwurzeln, Rehrücken und Butterkekseis: Bei einem feinen Dinner buhlt Berlin am Montagabend um die Gunst der Olympia-Funktionäre. Spitzenvertreter der Berliner Wirtschaft haben führende Köpfe des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) im Bode-Museum auf der Museumsinsel empfangen. Bei einem Abendessen wollen sie die Verbandsvertreter von den Vorzügen der Stadt als Ausrichterin der Spiele im Jahr 2024 oder 2028 überzeugen. Rund 80 Gäste waren der Einladung gefolgt, darunter neben DOSB-Vizepräsident Stephan Abel und 14 Präsidenten führender Sportverbände auch Spitzensportler wie Hockey-Goldmedaillengewinnerin Natascha Keller und Fünfkämpferin Lena Schöneborn oder die Schwimmerinnen Britta Steffen und Daniela Schulte. „Die Sportmetropole Berlin steht als Gastgeber für die Spiele bereit. Ich setze darauf, dass der Deutsche Olympische Sportbund unserer Stadt am 21. März den Zuschlag erteilen wird“, ließ der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) verlauten. „Uns wurde gesagt, dass man auf so ein Signal aus Berlin gewartet hat“, erklärte Jan Eder, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, auf die Frage nach dem Sinn der Veranstaltung.

IHK-Präsident Eric Schweitzer im Gespräch mit DOSB-Vize Stephan Abel.
IHK-Präsident Eric Schweitzer im Gespräch mit DOSB-Vize Stephan Abel.

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Das sagen die Gäste

Die Rechnung für den Abend teilen sich die Industrie- und Handelskammer (IHK), die Handwerkskammer, der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI), die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) und die Stadtwerber Berlin Partner. Das Dinner fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, sagte dem Tagesspiegel vorab: „Die Umfragen sollte man nicht überbewerten. Das sind Momentaufnahmen, es gibt viele andere wichtige Kriterien. Bei der Durchführung von Großveranstaltungen hat Berlin klare Vorteile gegenüber Hamburg, wegen der Leichtathletik-WM 2009 und der Europameisterschaft 2018. Wir haben mit Berlin eine sehr enge Zusammenarbeit – und nichts Vergleichbares mit Hamburg."

Rainer Brechtken, Präsident des Deutschen Turner-Bundes, erklärte: „Bei Großprojekten gibt es immer Proteste. Man denke nur an Stuttgart 21. Am Ende ist der Bahnhof gebaut worden, weil es eine Mehrheit dafür gab. Ich halte eine Umfrage im Februar unter beiden Städten für nicht tragbar. Erst, wenn eine Stadt den Zuschlag bekommen hat, es eine Bürgerbeteiligung gibt und Politik und Wirtschaft zusammenarbeiten, macht eine Abstimmung wirklich Sinn. Ich bin sicher, dass es dann eine klare Mehrheit für Olympia geben wird.“

Iain Edmondson, maßgeblich beteiligt an der Organisation der Spiele in London, wollte das Duell „nur aus britischer Sicht bewerten: In Großbritannien war es so, dass Manchester und London konkurrierten. Die Entscheidung ist letztlich auf die Stadt gefallen, die international das bessere Standing hat.“

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