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Wirtschaft: Bund gibt weitere T-Aktien ab

Verhandlungen mit der Staatsbank KfW – Eichel will Einnahmen aber erst 2005

Berlin Die Bundesregierung verhandelt mit der KfW Bankengruppe über den Verkauf eines weiteren Pakets von Telekom-Aktien an die Bank. Entsprechende Meldungen bestätigte am Dienstag eine Sprecherin der KfW dem Tagesspiegel. Einzelheiten zu den Gesprächen wollte sie allerdings nicht nennen. Entsprechende Verhandlungen fänden kontinuierlich statt. Die „Börsenzeitung“ hatte berichtet, dem Bund sollten bei dem Geschäft Einnahmen von bis zu drei Milliarden Euro zufließen.

Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte auf Anfrage, der Bund spreche ständig über eine Verringerung seiner Beteiligungen, allerdings werde dazu in der Öffentlichkeit nicht Stellung genommen. Die Trennung von Anteilen erfolge selbstverständlich marktkonform. Die Börse nahm die Nachrichten überraschend positiv auf. Der Kurs der T-Aktie kletterte am Dienstag um 1,04 Prozent auf 16,45 Euro.

Besonderheit der beabsichtigten Transaktion ist allerdings, dass Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) die Milliarden aus der Verkauf erst im kommenden Jahr als Einnahmen verbuchen will. Er will so erreichen, dass im Haushalt 2005 die Kreditaufnahme nicht die Höhe der Investitionen übertrifft. Dies würde gegen das Grundgesetz verstoßen.

Der Bund wickelt seine Privatisierung sowohl der Telekom- als auch der Post-Aktien üblicherweise über die staatliche Förderbank KfW ab. Der Bund parkt seine Aktien zunächst bei der Bank. Später bringt die KfW die Wertpapiere dann an den Markt.

Erst im Oktober hatte die KfW ein Telekom-Aktienpaket im Wert von mindestens drei Milliarden Euro verkauft. Allerdings scheiterte der Versuch, auch noch die so genannte Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) an den Markt zu bringen. Ein Hinweis, dass sich weitere Aktien der Telekom zum derzeitigen Kursniveau nur schwer verkaufen lassen. Derzeit hält der Bund noch rund 26 Prozent an der Telekom, die KfW zwölf Prozent. Etwa 62 Prozent der Aktien befinden sich in Streubesitz, darunter etwa 18 Prozent in Händen privater Anleger.

Die Telekom dürfte kein Interesse daran haben, in die Schlagzeilen zu rücken, muss sie doch zunächst einmal den Rückkauf ihrer Tochter T-Online abwickeln. Die Telekom hatte den Aktionären der Internet-Tochter ein Barangebot von 8,99 Euro – zunächst befristet bis zum 4. Februar 2005 – gemacht. Diese Offerte stieß auf heftige Kritik seitens der freien Aktionäre, die rund 26 Prozent der T-Online-Papiere halten. „Völlig unzureichend“, so die Einschätzung der Kleinaktionäre. Auch Vorstand und Aufsichtsrat von T-Online kritisierten am Dienstag, der Unternehmenswert der T-Online übersteige den Angebotspreis von der Konzernmutter Deutsche Telekom (siehe unten stehender Artikel). Die Aktie war im April 2000 zu einem Kurs von 27 Euro an die Börse gebracht worden.

Ende November verkaufte die KfW auch 63,3 Millionen Aktien der Post für rund einer Milliarde Euro. Dadurch verminderte sich die Beteiligung der Bank von 42,6 Prozent auf jetzt noch rund 36 Prozent. Der Bund hält 20 Prozent der Aktien, in Streubesitz befinden sich etwa 44 Prozent der Papiere. dr

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