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Wirtschaft: Bundesbank bei Fusionen skeptisch

FRANKFURT (MAIN) (Fk/HB).Die Bundesbank hat unter dem Aspekt der Bankenaufsicht erhebliche Vorbehalte gegenüber Mega-Fusionen im Kreditgewerbe.

FRANKFURT (MAIN) (Fk/HB).Die Bundesbank hat unter dem Aspekt der Bankenaufsicht erhebliche Vorbehalte gegenüber Mega-Fusionen im Kreditgewerbe.Direktoriumsmitglied Edgar Meister erklärte in Eltville, Riesenzusammenschlüsse hätten den Nachteil, daß weniger transparente Strukturen entstünden, die vom Management schwerer zu kontrollieren seien.Solche Fusionen ließen die Zahl der Banken steigen, die bei Schwierigkeiten wegen der damit verbundenen Risiken für das Bankensystem nicht konkurs gehen dürfen.

Grundsätzlich rechnet Meister mit einem anhaltenden Konzentrationsprozeß im Bankgewerbe.Fusionen würden in Deutschland vielfach begrüßt, weil sie die Überlebensfähigkeit des Instituts erhöhten.Dahinter stecke die Absicht, die differenzierte Geschäftstätigkeit der Universalbanken durch eine angemessene Bankgröße zu schützen.In den USA dienten Fusionen hingegen manchmal dazu, die staatlichen Restriktionen für das Trennbanksystem zu umgehen und einen höheren Diversifikationsgrad zu erreichen.

Alternativ zum Größenwachstum läuft Meister zufolge im Bankgewerbe auch eine Spezialisierung, eine Rückkehr zum Kerngeschäft oder eine Verschlankung durch Auslagern von Aktivitäten beziehungsweise Zukauf externer Dienstleistungen.Solche Vorgehensweisen seien unter ökonomischen Aspekten möglicherweise Zukunftsstrategien.Auch "Outsourcing" sollte jedoch nicht dazu führen, daß die Bankgeschäfte nicht mehr ordnungsgemäß abgewickelt oder für das Management schwerer kontrollierbar werden.

Die Bankenaufsicht und die darin involvierten Zentralbanken stehen nach Meisters Aussage vor der Aufgabe, auf die Veränderungen und Globalisierungen zu reagieren.Sie begrüßten die bankinternen Enwicklungen zur Kapitalrisiko- und Kreditrisiko-Kontrolle.Die jüngsten Finanzkrisen hätten allerdings Zweifel geweckt, ob die Bank-Modelle mit ihrer überwiegenden Konzentration auf eine 250-Tage-Volatilität die Risiken kurzer und hoher Marktvolatilität genügend abdeckten.

Meister lehnte Vorschläge ab, die Bankenaufsicht und die Weiterentwicklung des Bankenaufsichts-Konzepts in weitem Umfang den Marktteilnehmern und dabei insbesondere den "global players" zu überlassen.Die bisherigen Vorschläge zur Selbstkontrolle hätten keine Antwort auf das Erfordernis, Risiken für das gesamte Finanzsystem vorzubeugen.Insbesondere fehlten private Agenturen mit der Aufgabe, bei Liquiditätskrisen einzugreifen.

Mit ihrer "natürlichen" Präsenz im Markt taugen die Zentralbanken nach Meisters Aussagen auch künftig als "Anker" für eine effiziente Bankenaufsicht.Mit ihren vielfältigen Informationen seien sie in der Lage, auf sich anbahnende Beben im Finanzsektor in einem frühen Stadium mit marktverbessernden Maßnahmen zu reagieren.Allerdings sollten die Zentralbanken nicht offiziell als "Rettungsanker" fungieren.Dadurch würden die Marktteilnehmer nur einen Gutteil ihrer Risikoscheu verlieren.

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