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Wirtschaft: Bundesbank bleibt bei ihren Prioritäten Geldmenge als Indikator für Zinspolitik wichtig

Frankfurt am Main Die Bundesbank ist am Wochenende dem Eindruck entgegengetreten, sie setze neue Prioritäten in der Geldpolitik. Bundesbankpräsident Axel Weber hatte in einem Zeitungsinterview vom Wochenende gesagt, dass er „die monetäre Entwicklung für wichtig, aber nicht für zentral“ halte.

Frankfurt am Main Die Bundesbank ist am Wochenende dem Eindruck entgegengetreten, sie setze neue Prioritäten in der Geldpolitik. Bundesbankpräsident Axel Weber hatte in einem Zeitungsinterview vom Wochenende gesagt, dass er „die monetäre Entwicklung für wichtig, aber nicht für zentral“ halte. Daraus war gefolgert worden, dass die Bundesbank die Entwicklung der Geldmenge nicht mehr so aufmerksam beobachten wolle wie bisher. Am Sonntag sagte Weber dem Handelsblatt, er sei missverstanden worden.

Als deutsches Mitglied im EZB-Rat entscheidet Weber mit über die europäische Geldpolitik. Die EZB analysiert die Preisstabilität im Euro- Raum. Einmal, indem sie die aktuelle Inflationsentwicklung betrachtet. Eine Inflationsrate von über zwei Prozent gilt in den Augen der EZB als gefährlich für die Stabilität. Zum anderen versuchen die EZB-Ökonomen aus dem Wachstum der Geldmenge mögliche mittelfristige Inflationsgefahren zu erkennen. Weber sagte gestern: „In der langen Tradition von Zentralbankpolitik dürfen monetäre Indikatoren bei der Beurteilung von Inflationsrisiken natürlich nicht fehlen.“ Seine Betrachtung der monetären Analyse stehe im Einklang mit der Strategie der EZB.

Die Bundesbank hatte seit den 70er Jahren bis zur Übergabe der geldpolitischen Verantwortung an die EZB ihre Zinspolitik am Geldmengenwachstum orientiert. Die EZB wies zu Beginn der Währungsunion der Geldmenge und der Analyse der monetären Daten eine herausgehobene Bedeutung zu. Dahinter steht die Überzeugung, dass Inflation immer dann entsteht, wenn die Notenbank zu viel Geld in den Kreislauf gegeben hat.

Im Mai 2003 hatte die EZB ihre geldpolitische Strategie insofern revidiert, als fortan in ihrer Kommunikation die Ergebnisse der wirtschaftlichen Analyse vor denen der monetären rangieren. EZB-Chefvolkswirt Otmar Issing hatte erst vor wenigen Tagen angemerkt: „Ich hoffe, dass wir die Bedeutung der Geldmenge nicht erst dann erkennen, indem wir abermals praktisch lernen müssen, dass Geld und Inflation zusammenhängen.“ mak/HB

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