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Bundesbank-Gewinn: Warmer Regen für den Haushalt

Gute Nachrichten für den Bundesfinanzminister: Die Bundesbank hat im vergangenen Jahr 4,3 Milliarden Euro verdient - als Folge der Finanzkrise.

Frankfurt am Main - Die Bundesbank überweist ihm in diesem Jahr trotz des starken Euro-Wechselkurses einen Gewinn von 4,3 Milliarden Euro. Das sind 100 Millionen mehr als vor einem Jahr und so viel wie seit fünf Jahren nicht mehr. „Trotz hoher Abschreibungen infolge der US-Dollar-Abwertung liegt der Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres. Dies ist vor allem auf das gestiegene Zinsniveau im Euro-Raum zurückzuführen“, sagte Bundesbank-Präsident Axel Weber am Dienstag in Frankfurt am Main. Wie jedes Jahr sollen 3,5 Milliarden Euro in den Bundeshaushalt fließen, 800 Millionen davon dienen zur Reduzierung der Schuldenlast des Bundes.

Die Hauptertragsquellen der Bundesbank sind die staatlichen Gold- und Währungsreserven sowie die Versorgung der Geschäftsbanken mit Zentralbankgeld. Sie leihen sich bei ihr Geld, das sie als Kredit weiterreichen – dafür müssen sie natürlich Zinsen bezahlen. Dieses Geschäft ist im zweiten Halbjahr 2007 im Zuge der Finanzkrise sprunghaft um rund zehn Prozent angestiegen, wie die Bilanz des Instituts zeigt. Zudem parkt die Bundesbank ihre Währungsreserven in Anleihen, aus denen sie ebenso Erträge erwirtschaftet.

Die Zentralbank, die ihre Kompetenz als Währungshüter an die EZB abgetreten hat, profitierte nach Angaben von Präsident Weber aber auch von ihrem harten Sparkurs. Die Aufwendungen sanken 2007 um 300 Millionen Euro und damit um 20 Millionen stärker als geplant. Für ihr Personal hat die Bundesbank im vergangenen Jahr 825 Millionen Euro ausgegeben. 369 191,82 Euro Jahresgehalt erhielt allein Präsident Weber – das waren allerdings 200 Euro weniger als ein Jahr zuvor. Seit Beginn der Strukturreform 2002 hat die Bundesbank insgesamt 540 Millionen Euro eingespart. Die Zahl der Mitarbeiter ist seitdem von 14 800 auf jetzt knapp 10 400 gesunken. Bis 2012 soll es nur noch rund 9000 Beschäftigte geben. „Der Jahresabschluss dokumentiert erstmals in vollem Umfang den finanziellen Erfolg unserer Strukturreform“, sagte Weber am Dienstag.

Der starke Anstieg des Goldpreises auf fast 1000 Dollar hatte dagegen keine Auswirkung auf den Gewinn, obwohl die Bank noch immer rund 3417 Tonnen Gold besitzt. Zwar könnte sie nach dem Goldabkommen der großen Notenbanken bis zu 120 Tonnen im Jahr verkaufen. Abgegeben hat sie 2007 aber lediglich 5,1 Tonnen – an den Finanzminister für die Prägung von Goldmünzen. Der Wert der Goldreserven beläuft sich derzeit auf rund 62,4 Milliarden Euro. Die Notenbank denkt auch in Zukunft nicht an größere Verkäufe. „Gold hat eine vertrauensstiftende und stabilisierende Funktion für die gemeinsame Währung“, sagte Weber.

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