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Konservative Personalpolitik. Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge will neuen Spielern weniger zahlen.

© dpa

Bundesliga-Vereine: Die Liga lohnt sich wieder

Vergangene Saison hatte fast jeder zweite Profi-Fußballverein rote Zahlen geschrieben. Dieses Jahr soll es besser werden. Rund 75 Prozent erwarten laut einer Studie eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.

Frankfurt am Main - Fast jeder zweite Verein der Fußball-Bundesliga hatte in der abgelaufenen Saison auch wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise rote Zahlen geschrieben. Für die neue Saison sind die Verantwortlichen der Klubs allerdings wieder zuversichtlicher: Rund 75 Prozent erwarten einer Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young zufolge eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage.

Damit hat sich die Stimmung binnen Jahresfrist gedreht. Damals hatte kein Manager mit einer positiven Entwicklung gerechnet. Mittelfristig hoffen die Vereine von den neuen Lizenzierungsregeln des europäischen Fußballverbandes Uefa zu profitieren: Danach müssen Einnahmen und Ausgaben in Deckung gebracht werden, Finanzspritzen von außen sind nur noch bedingt erlaubt. Dies engt nach Angaben von Ernst & Young-Experte Thomas Fuggenthaler den Spielraum für extrem hohe Spielergehälter etwa in Spanien oder England ein. Die eher konservative Personalpolitik der deutschen Klubs könne sich deshalb auszahlen.

Dass die Vereine aber weiter auf lukrative Spielerverkäufe angewiesen sind, zeigt der jüngste Wechsel Mesut Özils für etwa 16 Millionen Euro von Werder Bremen zu Real Madrid. Gigantische Gehälter aber werden auch die großen europäischen Klubs kaum mehr zahlen können, sagt Fuggenthaler, der für die Studie unter dem Titel „Bälle, Tore und Finanzen“ 34 Klubs der Ersten und Zweiten Liga befragt hat. Grund: Nach den neuen Uefa-Richtlinien gilt auch für Spielergehälter, dass nur gezahlt werden kann, was ohne Finanzspritze von außen zu leisten ist. Damit würden die Gehälter faktisch gedeckelt. Freilich bezieht sich das auf die Gesamtsumme der Gehälter. So teilt sich das Gehaltsniveau innerhalb der Vereine: Die Besten bekommen mehr, die Übrigen weniger.

Freilich will (oder muss) fast die Hälfte der Bundesliga-Manager für die laufende Saison mehr Geld für ihre Spieler ausgeben. Sie rechnen jedenfalls mit einem steigenden Etat für die Gehälter. Dagegen wollen sie bei den Ausgaben für neue Spieler kürzertreten, erwarten im Gegenzug wie jetzt etwa Werder Bremen durch den Verkauf von Özil höhere Transfererlöse. „Generell lockern die Vereine ihren Sparkurs“, sagt Fuggenthaler. „Die Stimmung hat sich komplett gedreht. Die Branche stellt sich geschlossen auf bessere Zeiten ein.“ Daran ändern offenbar auch die großen Probleme beim Bezahlsender Sky nichts. Im Gegenteil: Jeder zweite Manager erwartet der Umfrage zufolge sogar steigende Medieneinnahmen. Fast 40 Prozent rechnen zudem für die laufende Saison mit steigenden Einnahmen aus dem Sponsoring, aus Banden- und Trikotwerbung oder aus Namensrechten. Nur knapp 20 Prozent kalkulieren mit geringeren Erlösen.

Aus dem Schneider sind die meisten der Erst-Liga-Klubs noch lange nicht. Schließlich hat fast die Hälfte in der Spielzeit 2009/2010 Verluste gebucht. Vor allem die der Zweiten Bundesliga. Mehr als 90 Prozent der Manager sehen sich durch die Wirtschaftskrise finanziell betroffen. Da hilft es den Fußball-Managern wenig, dass in ihren Augen die wirtschaftliche Lage des Profi-Fußballs in England, Italien und Spanien bedingt durch die Krise deutlich schlechter ist als in Deutschland.

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