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Wirtschaft: Bundesregierung hält sich bei Opel zurück

Merkel will Klarheit, hat aber keinen Kontakt zu GM

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den US-Autokonzern General Motors am Freitag aufgefordert, Klarheit über die Zukunft seiner deutschen Tochter Opel zu schaffen. Gerüchte über einen möglichen Verkauf, die die Opel-Beschäftigten verunsicherten, sollten bald „aus der Welt kommen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. In direkter Verbindung mit GM steht die Bundesregierung aber nicht. „Es gibt keine offiziellen Kontakte zu General Motors“, sagte Seibert. Die Zukunft von Opel sei „eine unternehmerische Entscheidung und keine politische“. Die Kanzlerin habe aber großes Verständnis für die Sorgen der Opel-Beschäftigten. „Diese Mitarbeiter arbeiten gut, sie haben Fortschritte bei der Etablierung ihrer Marke gemacht, sie gewinnen langsam Marktanteile dazu. Sie haben verdient, dass diese Leistung gewürdigt wird und Sicherheit für die Zukunft verschafft“, sagte Seibert.

GM hielt sich weiterhin bedeckt. „Wir kommentieren das Thema nicht weiter“, sagte ein Sprecher am Freitag. General Motors ist unzufrieden mit den anhaltenden Verlusten bei Opel. Am Vortag, als Medienberichte über mögliche Verkaufspläne die Opelaner aufgeschreckt hatten, hatte GM von „reinen Spekulationen“ gesprochen. Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz kritisierte daraufhin, dass die GM-Zentrale in Detroit die Berichte nicht klar zurückweise.

6000 Opel-Mitarbeiter im Stammwerk Rüsselsheim kamen am Freitag zu einer Betriebsversammlung zusammen. Opel- Chef Karl-Friedrich Stracke bezeichnete dort die Medienberichte über die GM-Verkaufspläne erneut als „reine Spekulation“. Stracke verwies zudem auf den „derzeitigen Erfolg“ von Opel, insbesondere für das erste Quartal ein ausgewogenes Ergebnis im operativen Geschäft sowie kontinuierliche Marktanteilssteigerungen in Deutschland und Europa erreicht zu haben. Stracke hatte die Beschäftigten schon am Vortag in einem Rundschreiben aufgefordert, sich nicht verrückt machen zu lassen.

Gesamtbetriebsratschef Franz sagte, Opel sei mit neuen Produkten, den Verkäufen und der engagierten Belegschaft auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke, „was nicht allen Wettbewerbern gefällt“. Darüber hinaus werde es für Opel entscheidend sein, offensiv in den neuen Märkten auch außerhalb Europas wie in Russland und China Fuß zu fassen.

In einer aktuellen Studie des Center of Automotive Management aus Bergisch Gladbach kommt Opel auf Rang neun der innovativsten Automarken. Bewertet wurden insgesamt mehr als 600 Innovationen von 55 Automarken aus dem Jahr 2010. Auf Platz eins: Mercedes, knapp gefolgt von der Marke VW und BMW. „Innerhalb des General-Motors-Konzerns ist Opel die innovativste Marke“, heißt es in der Studie. Allerdings habe die GM- Marke Chevrolet ihre Position stark verbessert – von Rang 21 im Jahr 2009 auf Rang zehn. „Insgesamt wird im GM-Konzern das Ansinnen sichtbar, Chevrolet durch eine Stärkung der Innovationskraft als globale Marke zu positionieren“, schreiben die Experten. mot/dpa/rtrADAM OPEL AG]

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