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Wirtschaft: Bundesschatzbriefe nicht links liegen lassen

Vertrackte Zeiten für Anleger: Aktien sind teilweise schon wieder recht teuer, weil die Märkte bereits viel Hoffnung auf einen neuen Aufschwung eingepreist haben. Bei Engagements in Anleihen drohen dagegen Kursverluste, wenn tatsächlich die Erholungsphase kommt und die Zinsen steigen.

Vertrackte Zeiten für Anleger: Aktien sind teilweise schon wieder recht teuer, weil die Märkte bereits viel Hoffnung auf einen neuen Aufschwung eingepreist haben. Bei Engagements in Anleihen drohen dagegen Kursverluste, wenn tatsächlich die Erholungsphase kommt und die Zinsen steigen. Wer sein Geld mittelfristig sicher und flexibel anlegen will, für den sind Bundesschatzbriefe interessant.

Zugegeben, die Renditen hauen Anleger nicht vom Hocker. Aber die "Schätzchen", wie sie liebevoll genannt werden, bieten handfeste Vorteile, etwa Schutz vor steigenden Zinsen. Zudem werden die Anleger durch die Euro-Einführung 2002 bevorzugt: Mit geschicktem Timing von Käufen lässt sich der maximale Betrag verdoppeln, zu dem Bundesschatzbriefe zurückgegeben werden können.

Es gibt zwei Arten von Bundesschatzbriefen: Typ A (WKN 110 597) hat eine Laufzeit von sechs Jahren, die Zinsen werden einmal jährlich ausgeschüttet. Typ B (WKN 110 598) mit einer Laufzeit von sieben Jahren sammelt die Zinsen an. Der Zins steigt dabei von Jahr zu Jahr an: bei Typ A derzeit von 2,5 Prozent im ersten Jahr bis auf 4,25 Prozent im sechsten Jahr, bei Typ B von 2,5 Prozent bis 4,5 Prozent. Wer bis zum Ende der Laufzeit dabei bleibt, bekommt bei Typ A eine Rendite von 3,38 Prozent pro Jahr, bei Typ B von 3,57 Prozent pro Jahr.

Das wird bei Anlegern keine Begeisterungsstürme auslösen, zumal die Zinserträge versteuert werden müssen. Aber mit den Bundesschatzbriefen erwerben Anleger auch einen Schutz vor steigenden Zinsen. Denn sie können die Papiere nach einer Sperrfrist von einem Jahr zurückgeben - und zwar zum Nominalwert. Kursverluste wegen möglicherweise gestiegener Kapitalmarktzinsen braucht der Investor nicht zu fürchten. Gleichzeitig behält der Investor die Flexibilität, die Schätze nach einem Jahr zurückzugeben, um in höher rentierliche Anlagen wechseln zu können.

Allerdings können Anleger Schätzchen nur bis maximal 10 000 Mark pro Monat zurückgeben (Verheiratete: 20 000 Mark). Ab kommendem Jahr gilt dann die Rückgabegrenze von 5000 Euro (Verheiratete: 10 000 Euro) pro Monat.

Dank der Einführung des Euro-Bargelds kann das maximale Rückgabevolumen ausgedehnt werden. "Die Rückgabegrenzen für auf Mark und auf Euro lautende Schatzbriefe werden getrennt erfasst", erläutert Boris Knapp, Sprecher der Finanzagentur BRD GmbH, dem Schuldenmanager des Bundes. Das bedeutet: Wer bereits als Lediger vor dem 31. Dezember 2001 auf Mark lautende Schätzchen im Wert von zum Beispiel 10 000 Mark besitzt und nach dem 1. Januar 2002 neue, auf Euro lautende Bundesschatzbriefe im Wert von 5000 Euro kauft, kann alle seine Schatzbriefe im Januar 2003 zurück geben. Gesamtwert: rund 10 114 Euro. Die Rückgabegrenze gilt je Währung und kann zusammengefasst werden.

Anleger, die bereits Bundesschatzbriefe besitzen und weitere dazukaufen wollen, sollten damit also besser bis 2002 warten. Denn dann können sie von der zweifachen Rückgabegrenze für Papiere, die auf Euro und Mark lauten, profitieren. Anleger, die noch keine Schätzchen besitzen und mehr als 10 000 Mark anlegen wollen, sollten den Kauf splitten. Dann haben auch sie die Möglichkeit, ihre Schatzbriefe 2003 auf einen Schlag zurückgeben zu können. Mit der Einführung des Euro-Bargelds sinkt auch die Mindestanlagesumme: von 100 Mark auf 50 Euro, also umgerechnet 97,79 Mark.

ali, HB

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