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Wirtschaft: Businessplan-Wettbewerb: Gemeinsam erfolgreich. Die Gewinner des Businessplan-Wettbewerbs 2001 kommen aus technischen Bereichen - und sie sind Teams

Insgesamt 67 500 Mark wurden gestern an die Sieger des Businessplan-Wettbewerbs verteilt. Die Preise gehen in diesem Jahr nicht an Einzelpersonen, sondern an Teams, die in Zukunftsbranchen, wie der Laser- und Biotechnologie, aber auch in der für Berlin eher exotischen Schiffs- und Meerestechnik zuhause sind:Den ersten Preis (30 000 Mark) errang mit der Proteome Factory AG ein Unternehmen in Gründung, das den angestrebten Börsengang bereits im Namen trägt.

Insgesamt 67 500 Mark wurden gestern an die Sieger des Businessplan-Wettbewerbs verteilt. Die Preise gehen in diesem Jahr nicht an Einzelpersonen, sondern an Teams, die in Zukunftsbranchen, wie der Laser- und Biotechnologie, aber auch in der für Berlin eher exotischen Schiffs- und Meerestechnik zuhause sind:

Den ersten Preis (30 000 Mark) errang mit der Proteome Factory AG ein Unternehmen in Gründung, das den angestrebten Börsengang bereits im Namen trägt. Die sieben Firmengründer, darunter Biotechnologen der TU und Mediziner der Charité, arbeiten an einem Forschungsprojekt, das in lebenden Zellen vorkommende Proteine nach Krankheiten untersucht. Mit einer neuen Technologie-Plattform, die Proteine erkennt und ihre Eigenschaften in einem zweidimensionalen Bild darstellt, soll krankes und gesundes Gewebe voneinander unterschieden werden können.

"Wir vergleichen die Ergebnisse mit den vom Human Genome Project entschlüsselten Proteinsequenzen und können so krankhafte Veränderungen feststellen", sagt Gründer Martin Krause. Damit sollen die Angriffspunkte für Medikamente bei neurodegenerativen Krankheiten, wie Alzheimer, aber auch bei von Krebs befallenem Gewebe oder bei Suchterkrankungen besser bestimmt werden können. "Der Businessplan war eine Hilfe für uns, den Geschäftsplan für Venture Kapital-Geber zu optimieren. Immerhin werden wir rund 16 Millionen Mark benötigen und wollen in zwei Jahren 30 Mitarbeiter haben."

Der zweite Preis (22 500 Mark) geht an die "Exoten" aus der Schiffs- und Meerestechnik. Claus Abt, Stefan Harries und Karsten Hochkirch von "Friendship-Systems" haben eine geschlossene mathematische Formel entwickelt, mit der die Eigenschaften mehrfach gekrümmter Flächen optimiert werden können. Diese Berechnungen kommen unter anderem bei der Planung von Schiffsrümpfen, Autos oder Flugzeugen zum Einsatz. "Bislang geht man bei der Gestaltung der Außenhaut von Schiffen so vor, dass man vorher festgelegte Kontrollpunkte so lange manipuliert, bis das gewünschte Ergebnis herauskommt", sagt Karsten Hochkirch. Bei jedem Versuch muss aber neu geplant werden. "Wir haben den Prozess umgedreht und ein Software-Programm entwickelt, in das man alle wichtigen Parameter, wie Länge, Schwerpunkt, Wasserlinie und gewünschte Heck- und Bugwinkel eingeben und den optimalen Wellenwiderstand in Verbindung mit der gewünschten Optik errechnen lassen kann. Selbst sehr gut gestaltete Schiffe können wir um zwei bis drei Prozent verbessern." Die "Friendship-Systems" will am 1. Juli in Gründung gehen und weltweit Yachtbauer, Ingenieurbüros und Werften mit ihrer Software beliefern. Schon nach einem Jahr sollen zehn Mitarbeiter zum Unternehmen gehören.

Der dritte Preis (15 000 Mark) wurde an die Erfinder einer neuen Lasertechnologie vergeben. Die drei Gründer der ACTryon Technologies haben einen Ultrakurzzeitlaser mit einer Frequenz von 50 Gigahertz entwickelt, der bisherige Laser nicht nur an Geschwindigkeit um ein Viertel übertrifft, sondern auch viel regelmäßiger pulst. "Unsere Entwicklung besteht aus zwei Lasern, die sich zeitlich gegeneinander verschieben lassen", sagt Olaf Reimann.

Die auf zwei Promotionsarbeiten am TU-Institut für Festkörperphysik beruhende Erfindung kann in der Elektronikindustrie, bei der Datenübertragung und im Radarbereich eingesetzt werden. "Wir haben die ACTryon Technologies bereits im April gegründet, weil der Laser stark nachgefragt wird", sagt Reimann. Durch die Teilnahme am Wettbewerb konnte das Trio überprüfen, ob ihre Idee reif für die Firmengründung ist. "Der dritte Platz ist jetzt für uns ein angenehmer Nebeneffekt."

Harald Olkus

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