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Wirtschaft: C & A: Der verschwiegene Clan der Brenninkmeyers

Es war fast eine Sensation, als die Manager der C &A-Gruppe vor zwei Jahren vor die Presse traten, um die Strategie und Neuausrichtung des lange Zeit größten deutschen Textilhandelskonzerns leibhaftig zu erläutern. Verschwiegenheit galt bis dahin als oberste Tugend des Familienunternehmens, in dem der weit verzweigte Clan der Brenninkmeyers seit 160 Jahren die Zügel in der Hand hält und Nicht-Familienmitglieder in den Managementebenen Seltenheitswert haben.

Es war fast eine Sensation, als die Manager der C &A-Gruppe vor zwei Jahren vor die Presse traten, um die Strategie und Neuausrichtung des lange Zeit größten deutschen Textilhandelskonzerns leibhaftig zu erläutern. Verschwiegenheit galt bis dahin als oberste Tugend des Familienunternehmens, in dem der weit verzweigte Clan der Brenninkmeyers seit 160 Jahren die Zügel in der Hand hält und Nicht-Familienmitglieder in den Managementebenen Seltenheitswert haben. Geschäftsergebnisse werden bis heute auch nur für das Deutschland-Geschäft veröffentlich - da muss sich auch die Familie der Publizitätspflicht beugen.

Mit ihrer Verschwiegenheit befindet sich die Familie freilich in bester Gesellschaft. Ob Albrecht (Aldi), Haub (Tengelmann) oder der Düsseldorfer Cloppenburg-Clan - die wahren Strukturen und Finanzverhältnisse sind kaum zu durchschauen. Folglich schießen auch die Spekulationen ins Kraut. Der noch heute im westfälischen Mettingen bei Osnabrück fest verankerte Clan - hier finden auch die alljährlichen Treffen der weitverzweigten Familie statt - zählt zu den reichsten der Welt. Den Grundstein für das Textilimperium legten die Brüder Clemens und August (daher auch der Name C & A) Brenninkmeyer, die 1861 im holländische Sneek ihr erstes Geschäft eröffneten. Schon wenig später gab es Ableger in mehreren europäischen Staaten, heute zählen rund 450 Filialen in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Spanien, Portugal, der Schweiz, Österreich, Tschechien zur Gruppe. Die neue Gesprächigkeit hat sich nicht bezahlt gemacht. Strategiewechsel, Fehlentscheidungen und Zoff in den Führungsetagen - zwei Spitzenmanager verließen im März den Konzern - werden nun umso eifriger kolportier. Mitte Juni gab die Gruppe ihren Rückzug aus Großbritannien und Irland bekannt. Dass dies auch in Deutschland drohen könnte, sollten die Verluste anhalten, wird in der Branche nicht ausgeschlossen. Immerhin: Den 4800 Mitarbeitern in Großbritannien sicherte die streng katholische Familie Abfindungen "weit über den gesetzlichen Regelungen" zu.

chi

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