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Wirtschaft: Caritas will Arbeitgeber beraten

Wohlfahrtsverband gründet dazu eigene Agenturen

Berlin - Die Vermittlung von Langzeitarbeitslosen in Ein-Euro-Jobs kommt nur schleppend voran. Insgesamt haben die deutschlandweit rund 340 Arbeitsgemeinschaften und 69 Optionskommunen, die seit Jahresanfang für die Betreuung der Arbeitslosengeld-II-Empfänger zuständig sind, von Januar bis März gerade einmal 55200 ihrer Klienten in solche Zusatzjobs vermittelt. Bei rund 2,7 Millionen ALG-II-Beziehern ist das eine verschwindend geringe Zahl.

Um die Vermittlung effizienter zu gestalten und neue Beschäftigungsfelder für Langzeitarbeitslose zu finden, wird die Caritas in Kooperation mit dem Bundeswirtschaftsministerium deutschlandweit 15 Agenturen für Gesundheits- und Sozialwirtschaft einrichten. „Diese Agenturen sollen in den jeweiligen Regionen untersuchen, wo weitere Ein-Euro-Jobs geschaffen werden können, ohne dass reguläre Arbeitsplätze verdrängt werden“, sagte Sabine Schumacher, Vorsitzende der zur Caritas gehörenden Katholischen Bundesarbeitsgemeinschaft Integration durch Arbeit (IDA), dem Tagesspiegel. Die Agenturen sollten als Arbeitgeberberatung für die Betriebe vor Ort fungieren. „Wir wollen ermitteln, wo es vor allem im Gesundheitswesen, aber auch in Industriebetrieben Einfachsttätigkeiten gibt, die von Ein-Euro-Jobbern übernommen werden können“, so Schumacher.

Die Caritas-Agenturen sollen mit ihrer Arbeit am 1. Juli beginnen, als Standorte sind Berlin, der Raum Stuttgart, Norddeutschland, Nordrhein-Westfalen sowie die neuen Bundesländer vorgesehen. „Wir wollen sowohl den städtischen als auch den ländlichen Bereich abdecken und so die unterschiedlichen wirtschaftlichen Gegebenheiten in den einzelnen Regionen berücksichtigen“, sagte Schumacher. Finanziert wird dieses Projekt, das bis Ende 2007 laufen soll, mit Fördergeldern der Europäischen Union.

Die 15 Agenturen werden eng mit dem Bundeswirtschaftsministerium zusammenarbeiten. Sie sollen Empfehlungen an eine vom Ministerium gegründete Monitoringgruppe abgeben, die die Umsetzung der Hartz-IV-Reform begleitet. In dieser Monitoringgruppe sitzen Vertreter des Wirtschaftsministeriums, der Kommunen und Wohlfahrtsverbände.

Derzeit sind es vor allem Wohlfahrtsverbände, die die Ein-Euro-Jobs anbieten. Allein Caritas, Arbeiterwohlfahrt (Awo) und das Deutsche Rote Kreuz wollten ursprünglich insgesamt 30000 solcher Jobs schaffen. Wie viele dieser Stellen tatsächlich schon besetzt sind, kann derzeit allerdings keiner der Verbände sagen. „Wir führen eine statistische Erhebung durch, mit einem Ergebnis ist aber erst im Sommer zu rechnen“, heißt es bei der Caritas. Klar sei aber schon jetzt, dass bei weitem noch nicht alle angebotenen Stellen besetzt seien.

Fragt man vor Ort bei den Bezirks- und Kreisverbänden der Wohltätigkeitsorganisationen nach, so nennen sie als Grund die schleppende Vermittlungsarbeit der Arbeitsgemeinschaften. So wollte der Landesverband Rheinland-Pfalz des Deutschen Roten Kreuz ursprünglich einige hundert Ein-Euro-Jobber einstellen, bislang sind es aber nur 133. „Die Arbeitsgemeinschaften haben uns bisher kaum Bewerber geschickt“, sagt Geschäftsführer Norbert Albrecht.

Ähnlich sieht es beim Landesverband Sachsen-Anhalt aus. Im gesamten Bundesland beschäftigt das Deutsche Rote Kreuz gerade einmal 150 Ein-Euro-Jobber. Beim Awo-Bezirksverband Braunschweig sollten in der Region zum 1. April insgesamt 400 Langzeitarbeitslose auf Ein-Euro-Basis eingestellt werden. Weil aber einige Arbeitsgemeinschaften mit der Vermittlung nicht hinterherkommen, werden es nun erst einmal deutlich weniger sein, heißt es bei der Awo.

Dagmar Rosenfeld

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