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Wirtschaft: Celanese, Direkt Anlage Bank und Wedeco wagen sich aufs Parkett

Schwere Zeiten für Börsenpremieren: Neun Unternehmen waren es in den vergangenen Wochen, die ihren unmittelbar bevorstehenden Börsengang verschoben haben. Etwa zwei Dutzend, so hört man inoffiziell aus Bankenkreisen, sollen ihre Börsenabsichten für die nähere Zukunft erst einmal wieder auf Eis gelegt haben.

Schwere Zeiten für Börsenpremieren: Neun Unternehmen waren es in den vergangenen Wochen, die ihren unmittelbar bevorstehenden Börsengang verschoben haben. Etwa zwei Dutzend, so hört man inoffiziell aus Bankenkreisen, sollen ihre Börsenabsichten für die nähere Zukunft erst einmal wieder auf Eis gelegt haben. Was für die Unternehmen eine schmerzliche Niederlage darstellt - schließlich hatten alle schon viel Geld in den Börsengang investiert -, hat für den Anleger in den Augen vieler Experten eher positive Auswirkungen. Schließlich habe durch deren offen gezeigtes Desinteresse an manchen Neuemissionen so etwas wie eine natürliche Selektion eingesetzt. Wer nun trotz widriger Umstände den Börsengang wage, zeige nach außen gesundes Selbstbewusstsein. Weiterer Pluspunkt für den Anleger: Die Unternehmen werden in nächster Zeit bei Bookbuilding-Spanne und Ausgabepreis nicht unbedingt ans Limit gehen. Ein sofort nach Ausgabe drastisch gesunkener Kurs wäre negativ für das Image.

Gerade in den nächsten Wochen stehen aber einige Neuemissionen mit Perspektive an. Beispielsweise die Chemie-Abspaltung von Hoechst, die Celanese AG. Sie will am 25. Oktober das Riesenvolumen von 55,91 Millionen Aktien in Frankfurt und New York platzieren. Gegen ein Engagement bei Celanese spricht, dass ein negatives Ergebnis für 1999 bereits im Verkaufsprospekt angekündigt ist und bestenfalls im Jahr 2000 - sollten sich schwer abschätzbare Komponenten wie der Rohölpreis oder US-Schadensersatz- und Wettbewerbsklagen zum Guten entwickeln - mit einem positiven Ergebnis gerechnet werden darf. Dafür spricht, dass man sich bei Celanese auf das Kerngeschäft konzentrieren will und Töchter und Sparten für 500 Millionen Euro verkauft werden sollen.

Am 26. Oktober steht die Börsenpremiere der Wedeco Water Technology im Amtlichen Handel an. 4,5 Millionen Aktien will das Düsseldorfer Unternehmen, dessen Geschäft die Wasseraufbereitung mit ultraviolettem Licht ist, verkaufen. Das Unternehmen erwartet 1999 einen Umsatz von 56,9 Millionen Mark und will diesen bis 2005 auf 500 Millionen Mark steigern. Wachstum verspricht sich Wedeco vor allem durch die wachsende Erdbevölkerung und die Zunahme der Wasserverschmutzung. Zudem gilt die Aufbereitung mit UV-Licht als umweltfreundlich im Gegensatz zur weitverbreiteten Aufbereitung mit Chlor.

Zwei Tage später geht die Gauss Interprise an den Neuen Markt. Internet-Software ist das Hauptgeschäft der Hamburger. Interessant ist ihre "Web-Content-Management-Software", mit der elektronische Inhalte aus dem Internet gemanagt werden können. Nach Expertenmeinung werden ihr Wachstumschancen von bis zu 100 Prozent im Jahr eingeräumt.

Am 2. November ist Premiere für den Hamburger E-Commerce-Dienstleister Sinner Schrader. Auffallend sind die Zahlen der ersten acht Monate 1999. Da machte Sinner Schrader bei einem Umsatz von 8,4 Millionen Mark einen Gewinn vor Steuern von 2,9 Millionen Mark. Im kommenden Geschäftsjahr will man den Umsatz sogar auf 24 Millionen Mark steigern, wozu die Expansion ins europäische Ausland beitragen soll.

Der Börsengang eines Schwergewichts steht für den 15.November an. Mit der Hypo-Vereinsbank-Tochter Direkt Anlage Bank (DAB) geht nach Consors und Entrium die dritte Direktbank an den Neuen Markt. Positiv: Ihr Wert wird auf etwa zwei Milliarden Mark geschätzt. Negativ: Die Kursentwicklung der Konkurrenten war in den letzten Wochen deutlich rückläufig.

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