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Wirtschaft: Chance verpasst

Der französische Milliardär François Pinault hat vor kurzem angekündigt, dass er wegen bürokratischer Hindernisse sein Projekt für ein 150 Millionen Euro teures Museum für seine umfangreiche Sammlung moderner Kunst in der Nähe von Paris abbreche. Stattdessen wird er seine Sammlung in einem Palazzo in Venedig unterbringen.

Der französische Milliardär François Pinault hat vor kurzem angekündigt, dass er wegen bürokratischer Hindernisse sein Projekt für ein 150 Millionen Euro teures Museum für seine umfangreiche Sammlung moderner Kunst in der Nähe von Paris abbreche. Stattdessen wird er seine Sammlung in einem Palazzo in Venedig unterbringen. So hat Frankreich nicht nur den kulturellen Verlust zu verkraften, sondern auch die verpasste Investition in ein stillgelegtes RenaultWerk auf einer Seine-Insel.

Dieser Fall ruft den großen französischen Ökonomen Frédéric Bastiat in Erinnerung. Im 18. Jahrhundert machte er die Beobachtung, dass die hervorstechendsten wirtschaftlichen Tatsachen den meisten oft verborgen bleiben. Eines seiner berühmten Beispiele ist das des Randalierers, der einem Bäcker eine Fensterscheibe einschmeißt. Ein Mann, der das beobachtet hat, merkt an, dass der Bäcker nun einen Glaser rufen müsse, der seinen Lohn wiederum für etwas anderes ausgebe, und so weiter. Der Beobachter kommt zu dem Schluss, der Randalierer erzeuge also wirtschaftliche Aktivität und tue allen einen Gefallen.

Er vergisst jedoch, dass der Bäcker sein Geld für die Fensterreparatur ausgeben muss – und nicht in einen neuen Ofen oder eine Geschäftserweiterung investieren kann. Steuern, Bürokratie und Verordnungen spielen oft den Randalierer, der die Wirtschaft behindert, ohne dass es bemerkt wird. In Frankreich wird zunächst die Kunstsammlung Pinaults nicht zu sehen sein. Dieses Vergnügen wird Venedig haben. Aber es gibt noch mehr, das in Paris nicht zu sehen sein wird – die Umwandlung des Autowerkes hätte Investitionen und wirtschaftliche Entwicklung mit sich gebracht. Aber diese Gelegenheit ist vergeben. Irgendwo schüttelt Frédéric Bastiat den Kopf.

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