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Wirtschaft: Chancen des Klimawandels

Neue Energien, Bau und Bahn profitieren

Frankfurt am Main - Selbst die Bekleidungsbranche wird sich umstellen müssen, wenn das Wetter häufiger Kapriolen schlägt. Ist es im Herbst und Winter zu warm, bleiben Mäntel und dicke Jacken hängen, wie im vergangenen Jahr. Dies ist nur ein Beispiel aus einer Studie zu Chancen und Risiken des Klimawandels, die am Montag von der Deutschen Bank vorgelegt wurde.

„Für viele Branchen überwiegen die Chancen des Klimawandels die Risiken“, sagt Eric Heymann, Volkswirt bei der Research-Abteilung der Deutschen Bank. Das gelte vor allem für Branchen, die einen Beitrag zur Verlangsamung des Klimawandels leisten. „Erneuerbare Energien sind längst keine Ideen mehr von irgendwelchen Spinnern“, sagt Deutsche Bank-Chefvolkswirt Norbert Walter. Einst belächelte deutsche Solar- und Windkraft-Hersteller seien zu begehrten Übernahme-Objekten geworden. Sie müssten allerdings mit Rückschlägen rechnen, wenn die staatliche Förderung gekappt werde.

Auch Bauwirtschaft und Bauzulieferer dürften profitierten, weil die Gebäude besser gedämmt und modernisiert und Schäden etwa durch vermehrt auftretende Stürme behoben werden müssten. Dank des Orkans „Kyrill“ hatten Dachdecker im sonst arbeitsschwachen Februar extrem viel zu tun. Auch der Maschinenbau sei zur Bewältigung des Klimawandels stark gefragt.

Für die Landwirtschaft vor allem in Südeuropa werde es dagegen wegen größerer Trockenheit schwieriger, ebenso für die Autoindustrie, die viel Geld aufwenden muss, um die Klimaschutzvorgaben der EU zu erreichen, und sich zugleich auf geringere Fahrleistungen und damit auf einen sinkenden Ersatzbedarf einstellen muss. Im Gegenzug kann die Bahn nach Ansicht der Deutschen Bank weiter punkten. Rolf Obertreis

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