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Wirtschaft: Chancen für europäische Aktien Bank-Analysten hoffen auf steigende Dividenden der Unternehmen – und noch höhere Kurse

Frankfurt am Main Die Analysten der großen Banken lassen sich ihren Optimismus nicht nehmen und empfehlen den Kunden, weiter Aktien zu kaufen. Trotz bereits hoher Kursgewinne in den vergangenen Wochen gehen sie davon aus, dass die Kurse weiter steigen werden.

Frankfurt am Main Die Analysten der großen Banken lassen sich ihren Optimismus nicht nehmen und empfehlen den Kunden, weiter Aktien zu kaufen. Trotz bereits hoher Kursgewinne in den vergangenen Wochen gehen sie davon aus, dass die Kurse weiter steigen werden. Doch Einschränkungen folgen auf dem Fuße. „Die Erholung setzt sich fort, aber mit begrenztem Potenzial“, sagt Klaus Martini, oberster globaler Aktienstratege bei der Deutschen Bank. Dafür spricht seiner Meinung nach, dass gerade europäische Aktien gleich nach drei Seiten niedrig bewertet erscheinen: im Vergleich zu US-Werten, im Vergleich zu Staats- und Unternehmensanleihen und vor dem Hintergrund der globalen Konjunkturprognose, die von einem Wachstum von 3,8 Prozent im kommenden Jahr ausgeht.

Positiv kommt das anhaltende Gewinnwachstum bei vielen Unternehmen hinzu. „Wir erwarten für 2005 und 2006 einen Gewinnanstieg im hohen einstelligen Bereich“, heißt es von der Hypo-Vereinsbank.

Nicht ganz so zuversichtlich sind die Analysten für den Markt in den USA. Henry McVey von Morgan Stanley hat deswegen seine Prognose zum Jahresende 2005 für den marktbreiten Index S&P 500 von 1275 Punkte auf 1250 Punkte zurückgenommen. Gestern pendelte er um 1200 Punkte. „Die Erwartung führt uns zu einem deutlichen Untergewicht für US-Aktien und bringt uns dazu, dass wir uns verstärkt außerhalb der USA nach attraktiveren Werten umsehen“, sagt McVey. Sein Team geht davon aus, dass der breite Index MSCI Europe im ersten Halbjahr 2005 noch einmal um zehn Prozent zulegen wird, ehe dieser Trend in der zweiten Hälfte wegen eventuell steigender Leitzinsen zum Stillstand kommt.

Dass dem deutsche Aktienmarkt im europäischen Kontext 2005 die besten Chancen zugebilligt werden, liegt vor allem daran, dass hier zu Lande zuletzt die Unternehmensgewinne gestiegen sind wie in kaum einem anderen Land. „Nicht zuletzt das straffe Kostenmanagement wird dazu beitragen, dass die volkswirtschaftliche Gewinnquote, die in Deutschland ohnehin schon auf dem höchsten Niveau der letzten 30 Jahre liegt, weiter steigen wird“, sagt Carsten Klude vom Bankhaus M.M. Warburg. Er selbst kann sich einen Dax-Stand in einer Spanne von 4600 bis 4900 Punkten in einem Jahr vorstellen. Am Dienstag notierte der Dax auf einem Jahreshoch bei 4250 Punkten.

Deutsch-Banker Martini rät den Anlegern, sich vor allem auf Aktien mit hoher Dividendenrendite zu konzentrieren, besonders in Europa und Asien. „Es gibt in Europa mittlerweile eine ganze Reihe von Aktien, deren Dividendenrendite sogar über dem Kapitalmarktzins liegt“, sagt Martini. Die klassische Strategie, Aktien zu kaufen und einfach zu halten, habe aber in jedem Fall ausgedient. „Anlageentscheidungen müssen mehr und mehr auch kurzfristig auf den Prüfstand gestellt werden.“

Generell räumt er Aktien im kommenden Jahr trotz der verhaltenen Prognose wieder größere Chancen ein. Die meisten Belastungen, wie etwa das teure Öl oder der starke Euro-Wechselkurs, sei in den Kursen schon „eingepreist“ – also vorweggenommen. Bei den Anlegern stellt Martini eine wieder höhere Risikobereitschaft und damit auch ein verstärktes Interesse an Aktien fest. Neben dividendenstarken Aktien rät Martini auch, auf Papiere von Investitionsgüter-Herstellern zu setzen. Sie sollten von dem hohen Investitionsgüterbedarf insbesondere der Versorgungs- und der Energiewirtschaft profitieren.

Auch in Rohstoffen und in Hedge Fonds sieht die Deutsche Bank gute Chancen. Die Nachfrage nach Rohstoffen bleibe wegen des weltweiten Wachstums hoch, und mit Hedge Fonds könnten auch in einem renditearmen und gleichzeitig von hohen Kursschwankungen geprägten Umfeld durchaus Gewinne erzielt werden. ro/scc/HB

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