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Haben gut lachen: Die Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank Jürgen Fitschen (links) und Anshu Jain

© AFP

Chefgehälter bei der Deutschen Bank: 2,6 Millionen Euro mehr trotz schlechter Bilanz

Die Chefs der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, haben 2013 deutlich mehr verdient als im Vorjahr. Dabei verbuchte das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr nicht einmal mehr einen Milliardengewinn

Die beiden Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, haben im vergangenen Jahr jeweils rund 7,5 Millionen Euro verdient. Dies geht aus dem Geschäfts- und Vergütungsbericht hervor, den das Geldinstitut am Donnerstag veröffentlicht hat. Das waren zwar 2,6 Millionen Euro mehr als 2012; allerdings war das Duo erst im Juni 2012 an die Spitze des Dax-Konzerns gerückt und führte die Bank in dem Jahr damit nur für sieben Monate.

Jain und Fitschen sind damit hinter VW-Chef Martin Winterkorn (13,2 Millionen Euro) und Daimler-Chef Dieter Zetsche (8,3 Millionen) die am drittbesten bezahlten Vorstandschefs in Deutschland, wie Studien der Unternehmensberatungen Towers Watson und HKP zeigen. Für das Ranking waren die bis dato vorliegenden Geschäfts- und Gehaltsberichte von 28 der 30 Dax-Konzerne ausgewertet worden. Demnach rangieren hinter den Deutschbankern Merck-Chef Karl-Ludwig Kley mit einem Jahreseinkommen von 7,3 Millionen Euro sowie BMW-Chef Norbert Reithofer und Linde-Chef Wolfgang Reitzle mit jeweils rund 6,9 Millionen Euro. Die Vorstandschefs der größten deutschen börsennotierten Konzerne bezogen im vergangenen Jahr im Schnitt ein Gehalt von jeweils 5,3 Millionen Euro. Am geringsten fiel die Vergütung für den scheidenden Lufthansa-Chef Christoph Franz mit 1,8 Millionen Euro aus.

Als Bestandteil des versprochenen Kulturwandels hatten die Vorstände der Deutschen Bank bei ihrem Amtsantritt im Juni 2012 auch ein neues Vergütungssystem angekündigt. Es ist seit Anfang 2013 in Kraft und soll unter anderem den langfristigen Erfolg oder Misserfolg der Bank stärker berücksichtigen. Neu ist der sogenannte „Culture & Client“-Faktor. Mit ihm sollen die Kundenzufriedenheit und die Einhaltung ethischer Standards im Umgang mit Kunden in die Vergütung einfließen. Fitschen und Jain erhielten 2013 jeweils ein fixes Grundgehalt von 2,3 Millionen Euro. Dazu kommen ein Bonus von 150 000 Euro und langfristige Erfolgsbeteiligungen von rund fünf Millionen Euro zum Teil in Form von Aktien, die gestreckt über mehrere Jahre ausgezahlt werden.

Dem neuen Vergütungssystem zufolge könnten Jain und Fitschen rein rechnerisch pro Jahr maximal 12,65 Millionen Euro verdienen. Allerdings hat der Aufsichtsrat eine generelle Obergrenze von 9,85 Millionen Euro für alle Vorstandsmitglieder gezogen, so dass dieser Betrag nicht erreicht werden kann. Der maximale jährliche Bonus für Fitschen und Jain ist damit jeweils auf 7,55 Millionen Euro begrenzt.

Prinzipiell wird der größte Teil des Bonus erst nach fünf Jahren ausgezahlt. Er könne aber bei schlechten Ergebnissen oder einem Absturz des Aktienkurses auch verfallen, sagte Weichert.

Insgesamt wurden die sieben Vorstände der Bank im vergangenen Jahr mit 38,5 Millionen Euro bedacht, 12,5 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Den 98 300 Mitarbeitern gewährte das Geldinstitut wie schon 2012 insgesamt Erfolgsbeteiligungen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro. Vor Beginn der Finanzkrise waren es noch fast fünf Milliarden Euro.

Im Geschäftsbericht korrigiert die Deutsche Bank auch das im Januar vorgelegte vorläufige Ergebnis für 2013. Hauptgrund dafür ist der vor wenigen Wochen geschlossene Vergleich mit den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch über rund 900 Millionen Euro. Einen Teil der Belastung bucht das Geldinstitut ins vergangene Geschäftsjahr. Der Vorsteuergewinn des Unternehmens schrumpft dadurch um 615 Millionen auf 1,5 Milliarden Euro, das Nettoergebnis um 400 Millionen auf 681 Millionen Euro.

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